"Es gab Probleme" Klasse in Dresden fällt durch Deutsch-Abitur

Dresden · In Schweinfurt rasselte kürzlich fast ein gesamter Jahrgang durchs Abitur, jetzt fällt eine Dresdner Klasse durch die Deutschprüfung und ein Lehrer aus Coburg verbessert nachträglich die Abinoten. Der Abschlussjahrgang 2013 beschäftigt vielerorts die Bildungsbehörden.

An einer privaten Fachoberschule in Dresden hat eine komplette Klasse das Abitur im Fach Deutsch im ersten Anlauf nicht geschafft. "Es gab Probleme", sagte eine Sprecherin der Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung der Euro-Schulen Dresden der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag. Die Darstellung von "Focus Online", dass der gesamte Jahrgang gänzlich durchs Abitur rauschte, sei so nicht richtig.

Erst vor wenigen Wochen hatten die "Abi-Pleite" einer bayerischen Fachoberschule für Aufregung gesorgt: Die private Einrichtung in Schweinfurt hat inzwischen ihren Betrieb eingestellt, weil 25 von 27 Prüflingen durchs Abitur gefallen waren. Derweil beschäftigt die bayerischen Behörden ein Schulleiter aus Coburg, der in die Bewertung der Abiprüfungen eingegriffen und bessere Noten verteilt hatte, als von den Korrektoren vorgesehen.

Laut "Focus Online" geben die Dresdner Abiturienten der Schulleitung die Schuld an ihrer Pleite. Ihr Deutschlehrer habe keine Zulassung gehabt und sie unzureichend vorbereitet, hieß es. Zudem sei der Unterricht mangels Lehrern wochenlang ausgefallen. Die Schule weist die Vorwürfe der Prüflinge zurück. "Der Unterricht wurde ordnungsgemäß durchgeführt", sagte die Sprecherin. Vielmehr spielten persönliche Probleme der Schüler eine Rolle. Nach Angaben der Regionalstelle Dresden der Sächsischen Bildungsagentur gibt es noch eine Chance auf den Abschluss.

Im Wirbel um nachträglich verbesserte Abiturnoten an dem Coburger Gymnasium hat das bayerische Kultusministerium den Schulleiter teilweise entlastet. "Inhaltlich hat er vom Trend her richtig gehandelt", sagte Ministeriumssprecher Ludwig Unger am Donnerstag in München. Rechtlich sei das Vorgehen aber nicht vorgesehen gewesen. Der Schulleiter habe die Bewertungen aller 93 schriftlichen Deutscharbeiten um einen Punkt nach oben korrigiert.

Für eine Notenänderung sei aber ein Beschluss der Lehrerkonferenz notwendig, soweit keine Verständigung zwischen Schulleiter und Korrektor zustande komme. Bei der inhaltlichen Bewertung der Arbeiten habe er aber richtig gehandelt. Man erwarte nun eine Erklärung des Direktors, sagte Unger weiter. "Wir erwarten, dass uns eine Begründung für den Schritt vorgelegt wird." Erst dann könne das Ministerium entscheiden, wie es in dem Fall weiterverfahren werde. Für die Schüler bleiben die Querelen um ihr Abi ohne Folgen.

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