Zensur? Keine Lizenz für "Hunter Killer" in Russland

Moskau · In Deutschland ist der Actionfilm aus Hollywood plammäßig angelaufen, in Russland aber bisher nicht. Der Verleih hat noch kein grünes Licht vom Kulturministerium bekommen.

 Gerard Butler spielt in seinem neuen Film einen U-Boot-Kapitän.

Gerard Butler spielt in seinem neuen Film einen U-Boot-Kapitän.

Foto: Vianney Le Caer/Invision

US-Soldaten retten den russischen Präsidenten aus der Hand von Putschisten? Nicht im Kino in Russland! Das Kulturministerium in Moskau hat dem Hollywood-Actionfilm "Hunter Killer" vorerst keine Aufführungslizenz erteilt.

Sie lag auch am Freitag nicht vor, wie die Verleihfirma Megogo Distribution der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Schon am Donnerstag hatten landesweit 850 Kinos die geplanten Vorstellungen absagen müssen.

Das Ministerium erklärte, der Verleih habe die nötige Archivkopie erst zwei Tage vor der Premiere zur Verfügung gestellt. Die Prüfung der Kopie dauere aber drei bis vier Tage. Ein Megogo-Sprecher sagte der Agentur Interfax zufolge, man hoffe nun kommende Woche auf die Lizenz.

Der Oppositionspolitiker Dmitri Gudkow vermutet indes einen Fall von Zensur: Die Handlung mit einem Militärputsch in Russland sei der Führung von Präsident Wladimir Putin nicht genehm gewesen. Ähnlich deuteten russische Medien den Unterschied zwischen zwei Trailern für "Hunter Killer". Im ersten Werbefilm war noch von Russland die Rede, im zweiten waren diese Hinweise getilgt. Zuletzt hatte das Ministerium die britische schwarze Komödie "The Death of Stalin" von Armando Iannucci verboten.

In Deutschland und den USA läuft der U-Boot-Film von Donovan Marsh mit Gerard Butler und Gary Oldman in den Hauptrollen seit Ende Oktober. Auch die mit Russland verfeindete Ukraine hat "Hunter Killer" keine Aufführungslizenz erteilt, weil der Film angeblich die russische Militärmacht positiv darstellt.

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