Eurovision Song Contest 2016 in Stockholm Kaum Chancen für Jamie-Lee

Bonn · Buchmacher sehen die 18-jährige Sängerin Jamie-Lee auf einem der letzten Plätze beim Eurovision Song Contest in Stockholm. Russland, Frankreich, die Ukraine und Schweden gelten als Favoriten.

 Jamie-Lee bei den Proben in Stockholm.

Jamie-Lee bei den Proben in Stockholm.

Foto:  Jonas Ekstromer

Es läuft alles andere als rund für die deutsche ESC-Gemeinschaft: Bei der vergangenen Ausgabe des Eurovision Song Contests musste Ann Sophie als Ersatzkandidatin antreten, nachdem der eigentliche Sieger des deutschen Vorentscheids, Andreas Kümmert, hingeworfen hatte. In Wien interessierte man sich deshalb fast nur für die Geschichte Kümmerts, Ann Sophie hatte als Notnagel von Anfang an keine Chance – und landete wie erwartet im Finale mit null Punkten auf dem letzten Platz.

Für mehr Punkte sollte dann in diesem Jahr Xavier Naidoo sorgen. Doch ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber scheiterte mit der Idee, den Sänger ins Rennen um die ESC-Krone zu schicken. Im Raum standen Vorwürfe der Homophobie und des Rechtspopulismus. Die Folge: Die ARD lud Naidoo wieder aus. Im neu angesetzten Vorentscheid kürten die Zuschauer dann die Ex-Siegerin von „The Voice Of Germany“, Jamie-Lee Kriewitz, als Siegerin.

Doch irgendwie will sich das Blatt einfach nicht wenden. Denn glaubt man den Buchmachern, wird die 18-Jährige am Ende wieder auf einem der letzten Plätze landen und so die deutsche Misserfolgsgeschichte beim ESC weiterschreiben. Ob Jamie-Lee, die vor allem durch ihre Manga-Outfits auffällt, schon ahnt, dass es in Stockholm alles andere als leicht wird? „Ich bin total gespannt, wie die Stimmung im Saal sein wird und auf welchem Platz ich lande“, sagte sie jüngst der „Deutschen Welle“. Eine Festlegung auf einen bestimmten Platz vermied sie in Pressegesprächen bisher komplett.

Geht es nach den zuletzt treffsicheren Buchmachern, dürfen sich Russland, Frankreich und die Ukraine derzeit die besten Chancen auf einen Sieg beim 61. ESC ausrechnen. Und auch Gastgeber und Vorjahressieger Schweden steht bei den Wettbüros hoch im Kurs.

Für Spannung und eine gewisse Verunsicherung sorgt im Vorfeld die radikale Regeländerung, die ab diesem Jahr gilt. So werden erstmals die Wertungen der Jury und des Publikums getrennt gezählt – statt einmal zwölf Punkte gibt es nun zweimal zwölf Punkte. Der Effekt der größten Regeländerung seit 40 Jahren ist jedoch noch nicht absehbar – und auch nicht, ob Jamie-Lee davon profitieren oder darunter leiden wird. Am Samstagabend werden wir schlauer sein.

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