Urteil in Brasilien Netflix darf Jesus-Parodie doch weiter zeigen

Rio de Janeiro · Nach Protesten über eine umstrittene Netflix-Satire mit einem schwulen Jesus hatte ein Gericht in Brasilien die Verbreitung des Films verboten. Doch nun gibt es eine neue Wende in dem Fall.

 In Brasilien gibt es Diskussionen um eine Jesus-Parodie.

In Brasilien gibt es Diskussionen um eine Jesus-Parodie.

Foto: dpa/Alexander Heinl

Das Oberste Gericht von Brasilien hat die Verbreitung einer heftig umstrittenen Netflix-Satire mit einem homosexuellen Christus erlaubt. Der Gerichtsvorsitzende José António Dias Toffoli erklärte am Donnerstag in Brasília, eine Filmkomödie sei nicht in der Lage, "die christlichen Werte zu schwächen, deren Existenz mehr als 2000 Jahre zurückreicht".

Durch die Verbreitung des Films werde nicht der Respekt für den christlichen Glauben missachtet, führte der Richter aus. Wegen des Films mit dem Titel "Die Erste Versuchung Christi" hatte die katholische Vereinigung Centro Dom Bosco Klage eingereicht.

Mit seiner Entscheidung annullierte das Oberste Gericht den Beschluss einer untergeordneten Instanz, welche am Mittwoch die Verbreitung des Films vorläufig untersagt hatte. Der Richter in Rio de Janeiro hatte das Verbot damit begründet, dass er in der Kontroverse um den Film "die Gemüter beruhigen" wolle.

Den Film hatte der Streamingdienst Netflix Anfang Dezember in sein Sortiment aufgenommen. Die Weihnachtssatire schildert die Heimkehr des homosexuellen Jesus mit seinem Freund Orlando nach 40 Tagen in der Wüste. Zuhause haben Maria und Josef eine Überraschungsparty für ihn vorbereitet.

Die Komödie löste wütende Reaktionen unter konservativen Politikern und in katholischen wie evangelikalen Kreisen des südamerikanischen Landes aus. Tausende Brasilianer unterzeichneten eine Petition gegen den schwulen Jesus. In Rio de Janeiro wurde am 24. Dezember der Sitz der Firma Porta dos Fundos, die den Film produziert hatte, von Unbekannten mit Molotowcocktails angegriffen. Verletzte gab es dabei nicht.

(afp)
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