Weltbekannter Zeitvertreib Heute ist internationaler Schere-Stein-Papier-Tag

Bonn · Ein Spiel mit vielen Namen: Schnick Schnack Schnuck, Schere Stein Papier oder Ching Chang Chong. Dem berühmten Fingerwettkampf ist ein ganzer Tag gewidmet, und wir haben mal geschaut, wo das Spiel herkommt, welche Varianten es gibt und wie Sie nie wieder verlieren - vielleicht.

 Der 27. August ist der internationale Schere-Stein-Papier-Tag.

Der 27. August ist der internationale Schere-Stein-Papier-Tag.

Foto: Pixabay

Jeder, der sich während seiner Kinderjahre auf dem Grundschulhof herumgetrieben hat oder auf den Bus warten musste, kennt das Spiel Schere Stein Papier. Anderen bekannt als Schnick Schnack Schnuck, Ching Chang Chong oder auf Englisch Rock Paper Scissors. Wie gut, dass diesem Spiel sogar ein ganzer Tag gewidmet ist: der internationale Schere-Stein-Papier-Tag am 27. August.

Ins Leben gerufen hat diesen kuriosen Feiertag die World Rock Paper Scissors Association (WRPSA), die auch im kommenden Dezember die Weltmeisterschaft in den USA veranstaltet. Am 21. September findet die Europameisterschaft im schwedischen Stockholm statt, bei der 128 Teilnehmer antreten.

Und für den, dessen letzter Schnick-Schnack-Schnuck-Sieg oder -Verlust schon etwas länger her ist, hier noch mal die Regeln: Stein schlägt Schere, Schere schlägt Papier und Papier schlägt Stein.

Spielherkunft

Doch woher kommt das Spiel, bei dem jeder – egal ob alt oder jung, Mann oder Frau – die Chance hat, als Sieger hervorzugehen? Die erste Aufzeichnung, so die World Rock Paper Scissors Association, sei in einem Buch gewesen, das aus der chinesischen Ming-Dynastie stammt. Laut dieser Nennung geht das sogenannte "shoushiling" Spiel auf die chinesische Han-Dynastie (206 v.Chr. bis 220 n.Chr.) zurück.

Im Japanischen wurde Schnick Schnack Schnuck früher “sansukumi-ken” genannt. Dabei wird, so WRPSA, "ken" mit "erste Spiele mit", "san" mit "drei Wegen" und "sukumi" etwa mit "blockiert werden" übersetzt.

Von Schere, Stein, Papier samt dazugehörigen Handbewegungen wird zum ersten Mal im späten 19. Jahrhundert gesprochen. Verbreitet hat sich das Spiel, so WRPSA, durch den vermehrten Kontakt zwischen Japan und dem Westen.

Spielvarianten

Die ersten japanischen Varianten von sansukumi-ken funktionieren vom Spielprinzip her wie Schere Stein Papier – allerdings mit Fingern anstatt Handzeichen. Der Daumen steht für Frosch, der kleine Finger für Schnecke und der Zeigefinger für Schlange. Der Frosch wird von der Schnecke geschlagen, die Schnecke von der Schlange und die wiederum vom Frosch. Eine andere japanische Variante geht mit einem übernatürlichem Fuchs, der einen Dorfhäuptling schlägt, welcher den Jäger besiegt, welcher wiederum über den Fuchs siegt. In Indonesiern spricht man vom Elefanten, der den Menschen zertrampelt, welcher die Ameise zertrampelt, welche wiederum den Elefanten besiegt.

Manchmal wird heute der bekannte Dreiklang auch durch den Brunnen erweitert – dieser gehört allerdings nicht zu den offiziellen Regeln, die auch auf der Website der WRPSA zu finden sind. Viel komplizierter als das Quartett sind die Versionen von David Lovelace, der ein Schere-Stein-Papier-Spiel mit insgesamt 25 Zeichen entwickelt hat. Dabei frisst beispielsweise die Kakerlake Dracheneier und der Drache wiederum kommandiert den Teufel und der Teufel ist immun gegen Scheren. Ganz logisch, oder?!

Nie wieder verlieren?!

Doch ist alles nur Kinderkram oder kann man sich tatsächlich mit einer Strategie zum Schnick-Schnack-Schnuck-König spielen? Bereits 2014 haben chinesische Wissenschaftler eine große Studie dem Spiel gewidmet, bei der 360 Probanden in Kleingruppen 300 Runden gespielt haben. Mit ein Bisschen Spieltheorie, Psychologie und viel Mathematik können aus den Ergebnissen folgende Regeln abgeleitet werden.

  • Grundsätzlich geht man davon aus, dass Gewinner bei ihrer siegreichen Strategie bleiben und somit das selbe Symbol nutzen wie in der Runde zuvor.
  • Geht man als Verlierer aus einer Runde heraus, nimmt man das Symbol, das zuvor nicht benutzt wurde. Ein Beispiel: Spieler 1 zeigt Schere, Spieler 2 zeigt Stein. Spieler 2 gewinnt und bleibt in der nächsten Runde beim Stein. Spieler 1 sollte daraufhin zum Papier greifen, da es den Stein besiegt.
  • Geht man als Sieger aus einer Runde heraus, nimmt man das Symbol, mit dem der Gegner zuvor verloren hat. Das gleiche Beispiel: Spieler 1 zeigt Schere, Spieler 2 zeigt Stein. Spieler 2 gewinnt und Spieler 1 wird vermuten, dass sein Kontrahent bei dieser erfolgreichen Strategie bleiben wird. Deshalb wird Spieler 1 Papier wählen. Also sollte Spieler 2 in der nächsten Runde zur Schere greifen, da sie Papier schlägt.

Kompliziert wird es, wenn beide Spieler diese kleinen Tricks kennen... oder der Zufall einem einen Strich durch die Rechnung macht.

Auch liest man im Internet häufiger, dass man mit der Schere als ersten Spielzug beginnen sollte oder dass "richtige Männer" zuerst den Stein wählen, da die geballte Faust ein Zeichen von Stärke oder Macht sei. Doch was, wenn beide Spieler unablässig an der Schere-zuerst-Strategie festhalten und woher weiß man, ob der Gegner ein "richtiger Mann" ist? Und wie sieht es aus, wenn der Spielpartner gar kein Mensch ist? Sogar Schimpansen können Schnick Schnack Schnuck spielen. Denn, wie Forscher herausgefunden haben, lassen sich ihre geistigen Fähigkeiten mit denen vierjähriger Kinder vergleichen.

Doch egal wie viel Strategie man in dieses vom Prinzip her simple Spiel hineindichtet, am Ende ist es doch ein Fall des Glücks, der Überlegenheit oder des guten Wetters.

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