Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Welke und Scheck

Hamburg · Der TV-Comedian Oliver Welke und der Literaturkritiker Dennis Scheck haben den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus erhalten.

 Die Preisträger des Hanns-Joachim-Friedrich-Preis für Fernsehjournalismus: Oliver Welke (l) und Dennis Scheck. Foto: Marcus Brandt

Die Preisträger des Hanns-Joachim-Friedrich-Preis für Fernsehjournalismus: Oliver Welke (l) und Dennis Scheck. Foto: Marcus Brandt

Foto: DPA

Mit dem Hauptpreis würdigte die Jury die satirisch-bissigen Analysen von Welke und seinem Team der ZDF-"heute-show", die Rituale der Politik und gerade auch der Fernsehnachrichten entlarvten. Der Sonderpreis ging an Scheck, Literaturredakteur beim Deutschlandfunk und Moderator der ARD-Sendung "Druckfrisch".

Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung und der Sonderpreis (2500 Euro) erinnern an den früheren "Tagesthemen"-Moderator Hanns Joachim Friedrichs (1927-1995). Der dafür gegründete Verein würdigt seit 1995 jährlich herausragende Leistungen im kritischen Fernsehjournalismus. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Moderatoren Claus Kleber, Anne Will, Maybrit Illner und Sandra Maischberger.

Welke erklärte bereits vor der Verleihung der Trophäe am Mittwochabend in Hamburg: "Wir waren alle sehr überrascht, denn der Preis ist ja für Journalisten und so hatten wir uns noch gar nicht gesehen." Laudator Hans Zippert nannte den 46-Jährigen in seiner Lobrede den "Anti-Christ des ZDF". "Wurde man lange Jahre das Gefühl nicht los, das gesamte Programm des ZDF sei satirisch gemeint, so hat Welke die Verhältnisse wieder zurechtgerückt", sagte der Kolumnist. Welke bedankte sich denn auch beim ZDF als "Deutschlands Comedysender Nummer eins".

Die Auszeichnung einer Comedy erinnert nach Ansicht der Juroren in besonderer Weise an Friedrichs, dessen Moderationen auch als Sportchef des ZDF stets von Sprachwitz gekennzeichnet gewesen seien. An Welke lobten sie insbesondere dessen Sprach- und Moderationsstil: "Aufklärung mit Genuss in Zeiten des Politikverdrusses und des Misstrauens gegenüber herkömmlicher Berichterstattung."

Das TV-Magazin "Druckfrisch" von Sonderpreisträger Scheck würdigten die Juroren als die "lebendigste Büchersendung im deutschen Fernsehen", den 47-Jährigen selbst als einen "sprachmächtigen und unerschrockenen Literaturkritiker" und den "Störenfried des deutschen Büchermarktes". Scheck moderiert das monatlich sonntags (23.30 Uhr) ausgestrahlte ARD-Format seit 2003.

"Nirgendwo werden meine Gebühren auf so elegante, unterhaltsame und sinnstiftende Art verpulvert wie bei Denis Scheck", meinte Laudator Zippert. "Stundenlang könnte ich ihm zusehen, wie er Bücher wegwirft, und hoffe auch deshalb, dass sich das E-Book niemals durchsetzt."

Scheck selbst wird als Kritiker bei Autoren, die zu viele Preise bekommen, misstrauisch. "Dann denkt man: Na, ist das nicht so der Szene-Bub der Saison?" Was er mit seinem Preisgeld machen will, verriet er auch: "Wenige wissen, dass ich eine Stiftung unterhalte zur Förderung übergewichtiger Literaturkritiker mit abstehenden Ohren", sagte er. "Das Geld kommt sofort auf mein Sparbuch."

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