„Ich bin ein Star“ Günther Krause: Nach turbulenter Politiker-Karriere geht’s jetzt ins Dschungelcamp

Bonn · Günther Krause ist der erste Ex-Bundesminister, der ins RTL-Dschungelcamp einzieht. In einem Interview verriet er jetzt: Bundeskanzlerin Angela Merkel dulde seine Teilnahme an der TV-Show. Der CDU-Mann kann auf eine äußerst turbulente Karriere als Politiker und Unternehmer zurückblicken.

 Zieht als erster Ex-Bundesminister ins RTL-Dschungelcamp: Günther Krause.

Zieht als erster Ex-Bundesminister ins RTL-Dschungelcamp: Günther Krause.

Foto: TVNOW/Arya Shirazi

Das gab es bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" wirklich noch nie: In der neuen Staffel der RTL-Show zieht erstmals ein Ex-Bundesverkehrsminister ins Dschungelcamp. Günther Krause ist der erste Bundespolitiker, der sich auf Ekelprüfungen, Camp-Terror und Feldbetten-Camping im australischen Dschungel einlässt - und das sogar mit dem Segen der Kanzlerin. Denn wie der 66-Jährige in einem Interview erzählte, duldet Angela Merkel die Teilnahme des CDU-Manns. Los geht es für ihn und elf weitere Promis am 10. Januar.

"Angela Merkel duldet meine Dschungelcamp-Teilnahme. Und eine Duldung ist kein Missfallen", sagte Krause in einem RTL-Interview. "Sie hat gesagt, ich muss wissen, ob ich das mache. Auf der einen Seite wird sie es nicht gut finden, dass ich der erste ehemalige Bundesminister bin, der ins Dschungelcamp geht, auf der anderen Seite hat sie Verständnis, dass dieses Format von mir benutzt wird, um Aufklärung zu betreiben." Krause will nach eigener Aussage unter anderem Diskussionen über die Einheit und die Klimapolitik anregen.

Unterstützung bei seinemn Dschungelabenteuer hätte Krause indes am liebsten von der Kanzlerin höchstpersönlich: "Ich würde sie in den Dschungel mitnehmen, wenn sie keine Kanzlerin mehr wäre.“ Sie sei jemand, der weder Luxus braucht, noch große Forderungen habe und mit einem einfachen Leben zurecht komme. „Angela Merkel wäre dschungeltauglich", so Krause.

Die turbulente Karriere des Ex-Politikers Günther Krause

Günther Krause war seinerzeit mit Wolfgang Schäuble Verhandlungsführer beim deutsch-deutschen Einigungsvertrag. Seine Unterschrift steht mit unter dem so wichtigen Dokument. Von 1990 bis 1991 war Krause Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1991 bis zu seinem Rücktritt 1993 Bundesminister für Verkehr. Doch warum geht ein solcher Politiker ins RTL-Dschungelcamp? "Weil ich einiges zu erzählen habe", so Krause. "Darunter auch einige Anekdoten aus der Zeit der deutschen Einheit."

Diese zwölf Kandidaten ziehen ins Dschungelcamp
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Und wer weiß: Vielleicht plaudert er ja auch die eine oder andere Geschichte über Angela Merkel aus. Schließlich ist sie nach seiner Aussage eine gute Bekannte von ihm. "Angela Merkel und ich kennen uns seit 30 Jahren, wir treffen uns auch regelmäßig", sagt Krause. "Wir stehen uns nahe, weil wir viele Jahre gemeinsam gekämpft haben, ehe ich aus einer Reihe von Gründen ausgestiegen bin.

Affären führten zum Rücktritt

1993 war Krause wegen diverser Affären von seinem Amt als Verkehrsminister zurückgetreten, kurz darauf auch vom Vorsitz der CDU in Mecklenburg-Vorpommern. So soll er unter anderem beim Arbeitsamt für eine langzeitarbeitslose Putzfrau Zuschüsse beantragt und vom Amt eine zu hohe Förderung der Lohnkosten erhalten haben. Außerdem soll sich Krause seinen Umzug vom DDR-Dienstsitz Berlin an seinen damaligen Familienwohnsitz mit rund 6000 DM finanzieren haben lassen. Auch nach seiner politischen Laufbahn sorgte er für negative Schlagzeilen: 2018 drohte ihm eine Zwangsräumung, da er eine Villa bewohnte, ohne dafür zu bezahlen.

2001 musste Krause dann einen Offenbarungseid leisten. Er wurde im Revisionsprozess um die millionenschwere Insolvenz seiner Firma Aufbau Invest im Jahr 2009 vom Bundesgerichtshof zu einer Haftstrafe von vierzehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Die Vorwürfe: Insolvenzverschleppung, Untreue, Betrug und Steuerhinterziehung. Allerdings wurde Krause in 25 von 27 Tatvorwürfen freigesprochen - oder die Tatvorwürfe wurden wegen Verjährung eingestellt.

Vielleicht gibt es auch deshalb keine offizielle Stellungsnahme aus Regierungskreisen zur Teilnahme von Günther Krause am Dschungelcamp. Auf die Anfrage, wie Merkel seine Teilnahme sieht, antwortete die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer jüngst: "Dazu liegen mir keine Informationen vor."

Parteikollegen sind wenig begeistert

Unverständnis für seiner Camp-Teilnahme gebe es derweil von vielen seiner Parteikollegen: "Die Mehrheit der CDU-Freunde von mir findet es nicht so gut, weil das ein bisschen anrüchig ist“, sagte Krause. “Die Mehrheit in der CDU denkt eh, der Krause ist ein Verrückter, jetzt macht er auch noch das.“

Vielleicht passt Krause gerade wegen seiner turbulenten Karriere mit all’ den Affären auch so gut ins RTL-Dschungelcamp. Eigentlich sollte er bereits 2019 dabei sein. Doch laut Medienberichten machte ihm damals das schlechte Ergebnis des Medizin-Checks einen Strich durch die Rechnung. Nun aber zieht er tatsächlich als erster Ex-Bundesminister in den austraischen Dschungel - und kassiert dafür laut Medienberichten zwischen 50.000 und 70.000 Euro.

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