Start-up "Chargery" Grüne Engel bringen Strom für leere Elektroautos

Berlin · In Berlin versorgt ein Start-up Autos mit Elektrostrom per Fahrradkurier. Bisher zwar nicht für Privatkunden, doch das Modell könnte zukünftig häufiger gefragt sein.

 Ein Elektroauto beim Betanken (Symbolfoto).

Ein Elektroauto beim Betanken (Symbolfoto).

Foto: Peter Kneffel/ dpa

Es klingt wie ein Problem, mit dem sich Autofahrer zukünftig auseinander setzen könnten: Der Akku eines elektronischen Wagens gibt den Geist auf, während die nächste Ladesäule noch in weiter Entfernung liegt. Das Start-up "Chargery" aus Berlin will künftig Autofahrern mit dem nötigen Energieschub helfen. Bisher gibt es den Service allerdings nur für Kunden wie Drive Now oder größere Automobilhersteller.

Hinter dem jungen Unternehmen, das im August 2017 gegründet wurde, verbirgt sich die Idee, dass Fahrradkuriere ein leeres Elektroauto jederzeit aufladen können. Die Kuriere transportieren kleine grüne Akkus, die mit ökologisch nachhaltigem Strom befüllt sind, quer durch die Stadt. Kunden sollen den Dienst bequem über eine App bestellen können. Neben den "gelben Engeln", wie Abschlepphelfer des ADAC genannt werden, wird es also bald womöglich die "grünen Engel" geben.

25 Fahrzeuge pro Tag

Über den Preis schweigen die Macher des Service, bei dem 15 Mitarbeiter angestellt sind. "Da wir momentan nur für Geschäftskunden unterwegs sind, kann ich leider keine Preise verraten", sagte Gründer Christian Lang dem GA. Bisher laden die "Chargery"-Fahrer 25 Fahrzeuge pro Tag, die Tendenz sei steigend.

Problematisch könnte die Ladezeit werden, denn "mal eben schnell" geht das Laden nicht vonstatten. Derzeit dauere die Vollladung eines BMW i3 gut vier Stunden. Doch daran könnte sich etwas ändern, wie Lang sagt: "Ende des Jahres ist die Entwicklung der zweiten Generation unserer mobilen Ladestation abgeschlossen, welche es uns erlaubt, einen BMW i3 in ca. 45min vollzuladen."

Aber wer braucht das Angebot von "Chargery"? Am 1. Januar dieses Jahres waren bundesweit 53.861 Elektroautos zugelassen. Bislang ist die Zahl weit von dem Ziel der Bundesregierung aus dem Jahr 2009 entfernt, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen zugelassen zu haben.

Für Carsharing-Anbieter sei das Angebot sehr attraktiv, so Lang. Fahrer, die ein Fahrzeug mit einem geringen Ladestatus erwischen, wollen dann meistens nicht extra eine Ladesäule entfernt vom Zielort anfahren. "Da dies meist auch ein attraktiver Ort ist, ist das Fahrzeug nach Beendigung der Ladung auch in kurzer Zeit wieder vermietet", sagt Lang.

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