Fund in Buenos Aires: "Sonderanfertigung oder Fälschung"

Solingen · Die Solinger Firma Eickhorn hat einige der in Argentinien gefundenen Nazi-Relikte in einer ersten Bewertung als entweder Sonderanfertigungen oder Fälschungen eingestuft. "Wir haben die Bilder, die uns in schlechter Qualität vorliegen, mit dem Nachdruck eines alten Kataloges abgeglichen: Das sind keine Standardprodukte von uns", sagte Betriebsleiter Martin Bardelle in Solingen am Mittwoch der dpa.

Leider sei das Firmenarchiv nach mehreren Insolvenzen sehr lückenhaft. Er könne nicht ausschließen, dass es sich bei den Fundstücken in Argentinien um Sonderanfertigungen für Nazi-Größen handele. "Wenn vom Kunden ein solcher Wunsch kam, wird man ihn wohl erfüllt haben", sagte Bardelle. Es habe wohl auch Sonderanfertigungen für Adolf Hitler persönlich gegeben.

In Buenos Aires waren zahlreiche Nazi-Relikte entdeckt worden. Viele von ihnen tragen den Fabrikationsstempel des Unternehmens Eickhorn. Die Polizei hatte die Relikte beschlagnahmt. Unter anderem wurden Hitler-Büsten, Reichsadler, Pistolen, Degen, Fern- und Vergrößerungsgläser und eine Mundharmonika-Sammlung beschlagnahmt.

Verzeichnisse über die Sonderanfertigungen und an wen sie geliefert wurden, existierten nach seiner Kenntnis nicht mehr, sagte Bardelle. "Unsere Unterlagen reichen nicht so weit zurück."

So sei ein Hirschfänger aus Argentinien einem Standardprodukt der Firma ähnlich, weiche aber in Details von ihm ab. "Ich bin seit 2009 bei dem Unternehmen und kenne Vieles auch nur vom Hörensagen. Als ich von dem Fund im Radio hörte, habe ich sofort gedacht, dass da etwas von uns dabei sein könnte."

Die 1865 gegründete Firma Carl Eickhorn liefert Spezialmesser an Armeen und Rettungskräfte. Sie hat lange Zeit das offizielle Kampfmesser der Bundeswehr produziert. Derzeit hat sie noch 17 Mitarbeiter. Zu Spitzenzeiten waren es nach Angaben der "Bild"-Zeitung 5500.

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