Dank an die Helfer Französischer Corona-Patient wacht in Freiburg wieder auf

Freiburg · Ein Corona-Patient aus dem Elsass wurde nach Freiburg ausgeflogen. Er ist überzeugt, dass diese Maßnahme sein Leben gerettet hat. Dass er allerdings in Deutschland behandelt wurde, hat er erst nach der Entlassung aus dem Krankenhaus realisiert.

 Mit einem Rettungshubschrauber wurde Jean-Michel Marsal nach Freiburg geflogen.

Mit einem Rettungshubschrauber wurde Jean-Michel Marsal nach Freiburg geflogen.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Jean-Michel Marsal ist dem Tod von der Schippe gesprungen. „Die deutschen Ärzte haben mir mein Leben gerettet,“ sagt der Mann aus dem Elsass und kann seine eigene Geschichte offenbar noch immer nicht fassen – auch weil er davon nichts mitbekommen hat. Zwei Wochen fehlen ihm in seiner Erinnerung und er musste sich im Nachhinein von seiner Frau erzählen lassen, was mit ihm passiert ist.

Mitte März war er mit Corona-Symptomen in das Krankenhaus in Mulhouse eingeliefert worden. Sein Zustand verschlechterte sich rapide und er wurde in ein künstliches Koma versetzt. Das Elsass aber ist einer der Corona-Schwerpunkte in Frankreich, die Krankenhäuser gerieten an ihre Kapazitätsgrenzen und können die eingelieferten Patienten kaum mehr versorgen. Die Ärzte entschieden sich schließlich, Jean-Michel Marsal mit einem Helikopter über die Grenze in eine Klinik nach Freiburg zu fliegen, wo es noch freie Betten für Corona-Patienten auf der Intensivstation gab.

„Als ich aufwachte, konnte ich zuerst nicht sprechen, nicht ein Laut kam aus meinem Mund“, erzählt er in einem Interview mit dem Fernsehsender France2 von seinen ersten Erinnerungen. „Eine Frau stand neben meinem Bett und hat mir das Gesicht gewaschen.“ Nur langsam kam sein Bewusstsein zurück und er sprach schließlich eine Pflegerin auf Französisch an. „Die antwortete mir, dass sie kein Französische versteht,“ sagt Jean-Michel Marsal und schüttelt lächelnd den Kopf, als er sich die Szene ins Gedächtnis ruft. Er fragte dann, ob sie Deutsch spreche.

Wirklich begreifen konnte er die Situation aber noch immer nicht. Erst als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wurde Jean-Michel Marsal wirklich klar, wo er sich befand – und dass sein Leben über Tage am seidenen Faden gehangen hatte. Er ist überzeugt, dass die Verlegung nach Freiburg ihm das Leben gerettet hat, weil er dort die bestmögliche Behandlung bekommen hat. „Ich kann mich gar nicht genug bedanken“, sagt der Mann aus dem Elsass und gibt auch einen Rat an seine Mitmenschen: „Das größte Dankeschön an alle Ärzte ist, in dieser Krise zuhause zu bleiben.“

Insgesamt wurden rund 600 Patienten aus dem Elsass in andere Krankenhäuser verlegt. Davon sind 136 nach Deutschland gekommen. Jean-Michel Marsal hat während seiner Krankheit nicht nur zwanzig Kilo abgenommen. Er hat sich auch entschieden, nicht mehr zu arbeiten. Er will das Leben, das noch vor ihm liegt, nun genießen.

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