Beschränkungen werden gelockert Frankreich versucht den Einstieg in den Ausstieg

Paris · Im Kampf gegen die Corona-Pandemie will Paris die Ausgangsbeschränkungen schrittweise lockern. Das wird nicht in allen Region gleich schnell passieren.

 Die französische Regierung hat beschlossen, den Ausnahmezustand bis zum 24. Juli zu verlängern, um das Coronavirus zu bekämpfen, kündigte Gesundheitsminister Véran an.

Die französische Regierung hat beschlossen, den Ausnahmezustand bis zum 24. Juli zu verlängern, um das Coronavirus zu bekämpfen, kündigte Gesundheitsminister Véran an.

Foto: dpa/Aurelien Morissard

Frankreich ist in drei Teile geteilt – grün, orange und rot. Mit diesen Farben versieht die Regierung die Départements, je nach ihrem Erfolg im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Auffallend ist, dass der gesamte Nordosten des Landes, inklusive der Region Paris, auf der vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Karte rot gefärbt ist und damit noch immer viele Neuinfektionen aufweist. In Zentralfrankreich herrscht die Farbe Orange, im Süden und Westen ist es eher grün. Frankreich ist eines der von der Pandemie am stärksten betroffenen Länder Europas und verzeichnet bis jetzt mehr als 25.000 Todesfälle.

Am 11. Mai sollen die sehr strikten Ausgangssperren gelockert werden. Da aber nicht alle Regionen gleich schwer betroffen sind, hat sich die Regierung dazu entschlossen, die Öffnung in den Départements unterschiedlich schnell voranzutreiben. So bleiben etwa Parks und Gärten in der roten Zone weiter geschlossen, die Menschen sollen sich dort in den ersten sonnigen Mai-Wochen nicht ermuntert fühlen, die Ausgangssperren auf die leichte Schulter zu nehmen. In den mit grün markierten Regionen ist es nach dem 11. Mai zum Beispiel erlaubt, länger spazieren zu gehen oder Sport zu treiben. Die Geschäfte sollen allerdings im ganzen Land nach und nach wieder öffnen – Restaurants und Bistros bleiben allerdings noch mindestens bis Juni geschlossen. Das Tragen von Schutzmasken in öffentlichen Verkehrsmitteln soll zur Pflicht werden.

Gleichzeitig hat die französische Regierung die Verlängerung des seit 24. März geltenden Gesundheitsnotstands bis zum 24. Juli beschlossen. Damit hat die Regierung die Möglichkeit, im Kampf gegen das Virus Maßnahmen wie etwa Ausgangssperren oder Beschlagnahmungen im Schnellverfahren umzusetzen. Sie kann zudem rasche Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft in der Krise beschließen.

Der sehnsuchtsvolle Blick der Franzosen geht allerdings immer häufiger über die Landesgrenzen. Viele stellen sich die Frage, weshalb Deutschland bisher deutlich besser durch die Krise gekommen ist – obwohl die Ausgangssperren von Anfang an wesentlich lockerer gehandhabt wurden als in Frankreich. Das Murren wird noch lauter, nachdem in diesen Tagen sogar in Spanien die Strände wieder geöffnet wurden, einem Land, das ähnlich schwer von der Pandemie betroffen ist. In Frankreich sind Strände für Besucher und Sportler wohl bis mindestens 1. Juni tabu.

Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran mahnte am Sonntag in einem Interview mit der Zeitung „Le Parisien“ noch einmal zu Vorsicht und Geduld. Auch machte er seinen Landsleuten keine Hoffnung auf eine unbeschwerte Feriensaison im Sommer. Er wisse nicht, ob die Strände wieder öffnen könnten, erklärte der Politiker. Er würde sich persönlich kein Flugticket kaufen, antwortete er auf die Frage, ob die Franzosen in die Sommerferien fahren könnten. Der Tourismus in ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Land; im Sommer kommen auch viele Ausländer in beliebte Ferienregionen wie die Bretagne, Korsika oder die Côte d'Azur.

Für Verwirrung sorgte eine Äußerung des Gesundheitsministers, als er eine zweiwöchige Quarantäne für nach Frankreich kommende Menschen ankündigte, die keine Covid-19-Symptome haben. Das werde häufig Franzosen betreffen, die aus dem Ausland heimkehrten. Ein Sprecher des Präsidentenpalastes präzisierte danach diese Aussage, dass Reisende, die aus der EU, dem Schengenraum oder Großbritannien kommen, von der Quarantäne-Maßnahme nicht betroffen seien.

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