Vorgabe ab 1. Juli Fleischindustrie in NRW muss Beschäftigte zweimal pro Woche testen

Düsseldorf · Wie kann das Corona-Ausbreitungsrisiko in der Fleischindustrie verringert werden? Nordrhein-Westfalen macht neue Vorgaben zum Test der Mitarbeiter. Westfleisch will einen Schritt weiter gehen.

 Ein Corona-Testzentrum in Gütersloh testet Menschen, nachdem es dort einen großen Infektionsausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies gab.

Ein Corona-Testzentrum in Gütersloh testet Menschen, nachdem es dort einen großen Infektionsausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies gab.

Foto: dpa/David Inderlied

Die Fleischindustrie in Nordrhein-Westfalen muss Beschäftigte künftig mindestens zwei Mal pro Woche auf das Coronavirus testen lassen. Die neue Vorgabe gelte ab 1. Juli für Schlachthöfe, Zerlegebetriebe und vorrangig fleischverarbeitende Betriebe mit mehr als 100 Beschäftigten und unabhängig davon, ob es sich um eigene Beschäftigte oder Werkvertragsnehmer handele, teilte das NRW-Ministerium für Arbeit und Gesundheit in Düsseldorf mit.

In der entsprechenden neuen Allgemeinverfügung heißt es wörtlich: „Es dürfen nur Personen in der Produktion eingesetzt werden, die mindestens zweimal pro Woche auf Kosten des Betriebsinhabers auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 durch PCR-Verfahren getestet werden und dabei ein negatives Testergebnis haben.“ Die Testung könne im Poolverfahren erfolgen. Die Auswertung müsse durch ein anerkanntes Labor erfolgen. Die Test-Nachweise seien in dem Betrieb vorzuhalten.

Die Verfügung enthält auch umfangreiche Dokumentationspflichten: Die Unternehmen würden verpflichtet, die Namen und Wohn- beziehungsweise Aufenthaltsadressen sämtlicher auf dem Betriebsgelände anwesender Personen zu erheben und für vier Wochen aufzubewahren, hieß es.

„Die Vorfälle in Coesfeld und Gütersloh zeigen: Offenbar kann sich das Virus unter den Bedingungen eines Schlachthofs beziehungsweise eines fleischverarbeitenden Betriebes besonders gut verbreiten“, sagte Landesminister Karl-Josef Laumann (CDU) in der Mitteilung. Das frühzeitige Erkennen von Infektionen sei ein zentraler Schlüssel bei der Bekämpfung des Virus. Auch die Kontaktdaten seien wichtig. „Es kann nicht sein, dass bei einem Ausbruchsgeschehen die Behörden vor Ort tagelang diesen Daten hinterherlaufen müssen“, betonte er.

Der Branchenriese Westfleisch aus Münster hatte zuvor mitgeteilt, dass er künftig jeden Tag alle Mitarbeiter testen lassen werde. Im Laufe der neuen Woche würden die täglichen Tests aller rund 5000 Produktionsmitarbeiter und produktionsnahen Beschäftigten beginnen. „Mit unseren Tests an jedem Wochentag werden wir noch schneller infizierte Personen identifizieren und Infektionsketten entsprechend frühzeitig unterbrechen können“, teilte der geschäftsführende Vorstand Steen Sönnichsen mit. Seit gut vier Wochen teste das Unternehmen schon im Wochenrhythmus alle Produktionsmitarbeiter, nun werde die Taktfolge erhöht.

(dpa)
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