Kurzfilmfestival Filmfest Dresden feiert 30. Jubiläum

Dresden · Ab Dienstag zeigt das Filmfest Dresden wieder die besten Kurzfilme - zum inzwischen 30. Mal. Neben den Filmen steht so auch das Festival selbst im Mittelpunkt. Der Blick zurück von '89 bis heute zeigt: Auch seine Geschichte ist filmreif.

 Filmfest Dresden: Von der Revoluzzerin zur Grande Dame.

Filmfest Dresden: Von der Revoluzzerin zur Grande Dame.

Foto: Sebastian Kahnert

Heute ist das Filmfest Dresden längst etabliert: Ab Dienstag (17. April) können Kinogänger in der sächsischen Landeshauptstadt wieder eine Woche lang in die Welt des Kurzfilms eintauchen.

Über 300 Filmminiaturen aus 52 Ländern sind dabei. Die besten Filme bekommen Preisgelder in Höhe von insgesamt 67.000 Euro. Damit ist das Festival eines der höchst dotierten in Deutschland. Arte und die DEFA verleihen einen Preis, ebenso das sächsische Wirtschaftsministerium. Aus dem rebellischen Filmfest Dresden aus den Anfangsjahren ist inzwischen eine Grande Dame geworden. Manches hat sich aber in all den Jahren nicht geändert.

Doch zunächst zu den Anfängen: Als im Februar 1989 das Programm für das erste Filmfestival in Dresden veröffentlicht wird, kommt es zum Eklat. "Wir wollten damals mit dem Festival brennende, gesellschaftliche Themen angehen", erinnert sich einer der drei Festival-Gründer, Andrej Krabbe. Sie hatten sich Filme aus Polen, Ungarn und der Sowjetunion besorgt. Die Filme waren zum Teil in der DDR nicht offiziell zugelassen, andere waren thematisch nicht genehm. Die drei mussten am Ende die in der Stadt verteilten Filmplakate wieder abhängen und ein Dutzend Filme aus dem Programm nehmen. Einer der Festival-Gründer ist am Ende seinen Job bei der Stadt los. Trotzdem wird das Festival ein Erfolg. Über 40.000 Menschen sollen gekommen sein.

Nach der Wende findet das Festival dann jährlich statt - und wird immer größer, internationaler und bekannter. Im Unterschied zu anderen Festivals gibt es nie eine Unterbrechung - jedes Jahr schaffen es die Macher, eins auf die Beine zu stellen. Heute werden 2000 Kurzfilme für das Festival eingereicht, erzählt Festivaldirektorin Sylke Gottlebe.

Älter sind die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, so die Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Kurzfilm, Jutta Wille. Während Oberhausen allerdings vor allem das Fachpublikum anziehe, gelte Dresden als Publikumsfestival. Etwa 25.000 Besucher erwarten die Veranstalter dieses Jahr. Für junge Filmemacher sind Kurzfilme oft die erste Möglichkeit, sich auszuprobieren. Und mancher macht schon als Anfänger einen Spitzenfilm. Gottlebe erinnert sich an den in Dresden gezeigten Kurzfilm "Dobermann" von Florian Henckel von Donnersmarck, der später für seinen Langspielfilm "Das Leben der Anderen" einen Oscar bekam.

Dieses Jahr erwartet die Besucher in Dresden ein umfangreiches Programm: "Gerade im Bereich nationaler Kurzfilm war es auch ein starker Jahrgang", findet Gottlebe. Da ist zum Beispiel der Film "Ankunft" von Falk Hoysack. Er zeigt aktuelle Bilder aus dem sächsischen Hoyerswerda, dazu liest jemand einen Text der Schriftstellerin Brigitte Reimann vor, die in den 60er Jahren dort gelebt hat und die Stadt beschreibt. Die von ihr beschriebene städtebauliche Utopie und die Wirklichkeit driften so auseinander, dass es fast komisch ist. Beeindruckend ist auch das Porträt der Filmemacherin Betina Kuntzsch über ihre Mutter ("Halmaspiel").

Die Themen hätten sich über die Jahre immer wieder gewandelt, sagt Gottlebe. Heute gebe es neben Coming-of-Age-Geschichten auch wieder vermehrt solche, die sich mit politischen Themen befassen, etwa mit dem Thema Migration. Das sei zuletzt zu Zeiten des Jugoslawienkriegs in den 90er Jahren so stark gewesen.

Eins sei in all den Jahren aber gleich geblieben, sagt Gottlebe. Um Favoriten werde in den Jurys erbittert gekämpft. Manchmal dauere es Stunden, bis es eine Entscheidung gebe.

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