71. Auflage Filmfest Cannes: Großes Treffen an der Croisette

Cannes · Zur Eröffnung des Filmfestivals kommen Martin Scorsese und Julianne Moore. Auch ein Psychothriller mit dem Promi-Paar Penélope Cruz und Javier Bardem feiert Premiere.

 Penélope Cruz (l) und Javier Bardem in Cannes.

Penélope Cruz (l) und Javier Bardem in Cannes.

Foto: Joel C Ryan

Mit einer glamourösen Gala und zahlreichen Hollywoodstars ist das 71. Filmfestival Cannes gestartet. Zuerst eröffneten die Regielegende Martin Scorsese ("Taxi Driver") und die diesjährige Jurypräsidentin Cate Blanchett am Dienstagabend das Filmfest in Südfrankreich.

Im Anschluss feierte das Werk "Everybody knows" des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi seine Premiere. Dafür war der Oscarpreisträger ("Nader und Simin - Eine Trennung") mit seinen beiden Hauptdarstellern, Penélope Cruz und Javier Bardem, über den roten Teppich gelaufen. Cruz strahlte dabei in einem schwarzen, korsettähnlichen Abendkleid. Zu den weiteren Galagästen gehörten Julianne Moore, Kristen Stewart und Chloë Sevigny.

"Everybody knows" ist ein subtil erzähltes Psychodrama, das sich langsam entfaltet. Im Mittelpunkt steht Laura (Cruz), die seit Längerem in Argentinien lebt und für die Hochzeit einer Schwester in ihr spanisches Heimatdorf kommt. Dann wird dort aber ihre Tochter entführt - und es beginnen die gegenseitigen Anschuldigungen und Verdächtigungen. Es brechen alte Konflikte innerhalb der Dorfgemeinschaft auf und Laura weiß bald nicht mehr, wem sie trauen kann.

Bardem, mit dem Cruz seit Jahren verheiratet ist, spielt in dem Film einen Ex-Freund von Laura, dem sie durch die Suche nach ihrer Tochter wieder näher kommt. "Wir haben schon in mehreren Filmen zusammen gespielt", sagte Cruz am Mittwoch in Cannes. "Wir nehmen aber beide unsere Rollen am Abend nicht mit nach Hause". So könnten sie gut zwischen ihren Jobs und dem Privatleben trennen.

Spannend ist bei "Everybody knows" auch die Entstehung: Es ist Farhadis erster Film auf Spanisch. Probleme habe ihm diese neue Arbeitsumgebung aber nicht gemacht, erzählte der Iraner. "Ich habe mich immer auf das konzentriert, was wir Menschen gemeinsam haben. Ich glaube fest daran, dass Menschen sich nicht unterscheiden, wenn es um Emotionen geht." Wir alle empfinden Liebe, Betrug und Wut. "Ich glaube, dass wir alle dieselben Wurzeln teilen und dass es wichtig ist, diese Gemeinsamkeiten zu betonen."

Zuvor hatte sich Farhadi solidarisch mit seinem Landsmann Jafar Panahi gezeigt. Panahis neues Werk "Three faces" wird am Samstag ebenfalls im Wettbewerb laufen. Allerdings wird der Regisseur nach derzeitigem Stand nicht aus dem Iran und zum Festival reisen dürfen. "Ich habe gemischte Gefühle", sagte Farhadi daher in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. "Ich bin hier und er nicht." Er selbst könne sehen, wie sein Film vom Publikum aufgenommen werde. Panahi könne das nicht. "Es ist unfair, dass er nicht hier sein kann. Aber ich bin froh, dass er immer noch arbeitet, dass er noch nicht aufgehört hat."

Panahi erhielt 2010 ein 20-jähriges Berufsverbot, drehte seitdem aber immer wieder Filme, die er teilweise ins Ausland schmuggeln ließ. Mit "Taxi Teheran" etwa gewann er vor drei Jahren bei der Berlinale den Goldenen Bären.

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