Hakenkreuze entdeckt Feuer in Haus mit Flüchtlingen: Malu Dreyer schockiert

Bingen · Nach dem Brand in einem Haus, in dem auch Flüchtlinge leben, hat sich die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) schockiert gezeigt. Dort waren Hakenkreuzschmierereien entdeckt worden.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat sich nach der mutmaßlichen Brandstiftung in einem Haus mit Flüchtlingen in Bingen schockiert gezeigt.

„Natürlich können wir heute nicht absolut sagen, es ist tatsächlich eine rechtsmotivierte Straftat, aber es gibt viele Hinweise, die das befürchten lassen“, sagte Dreyer am Donnerstag. „Das ist nicht nur schockierend, das ist wirklich auch beschämend.“

Sie sprach von einer neuen Dimension und sagte: „Das wollen wir nicht in diesem Land.“

Nach dem Brand mit sechs Verletzten waren an dem Gebäude Hakenkreuze entdeckt worden. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung und hat eine Sonderkommission eingerichtet. Die mit schwarzer Farbe gemalten Hakenkreuze seien „vermutlich frisch aufgebracht und könnten in Verbindung zum Brand stehen“, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag. In dem Mehrfamilienhaus wohnten neben Deutschen, Monteuren und Saisonarbeitern auch Zuwanderer.

Hakenkreuze als falsche Fährte

Die genaue Brandursache war zunächst unklar. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte ein Polizeisprecher. Ein rechtsextremer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, aber auch nicht, dass die Hakenkreuze als falsche Fährte angebracht worden seien. Insgesamt seien bislang drei Hakenkreuze entdeckt worden, davon zwei im Innenbereich, eines im Außenbereich.

Das Feuer war in der Nacht zum Donnerstag gegen 3.00 Uhr im Keller des Hauses in Bingen-Sponsheim ausgebrochen. Darin wohnten insgesamt 31 Menschen, 24 von ihnen waren zu dem Zeitpunkt im Gebäude und wurden in Sicherheit gebracht.

Vier Bewohner und zwei Feuerwehrleute erlitten eine Rauchvergiftung. Das Haus ist laut Polizei wegen der starken Rauchentwicklung vorerst nicht bewohnbar.

Die Stadt Bingen richtete ein Zelt zur ersten Versorgung der Betroffenen ein, sie stellte außerdem eine Halle mit Schlafplätzen zur Verfügung.

Der Landrat von Mainz-Bingen, Claus Schick, zeigte sich schockiert von dem Verdacht der Brandstiftung und einem „mutmaßlich rechtsradikalen Hintergrund“. Es sei erbärmlich, wenn Menschen mit dem Tod bedroht würden, die in Deutschland Zuflucht vor Krieg und Vertreibung suchten, sagte er. Außerdem seien ehrenamtliche Retter in Gefahr gebracht worden.

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