Debatte um Bauvorhaben Erste Lenin-Statue in Westdeutschland genehmigt

Gelsenkirchen · In Gelsenkirchen wird die erste Lenin-Statue Westdeutschlands errichtet. Dieses Vorhaben blieb nicht ohne Kontroversen.

 Der sowjetische Staatsgründer Wladimir Iljitsch Lenin, aufgenommen 1918 in Moskau.

Der sowjetische Staatsgründer Wladimir Iljitsch Lenin, aufgenommen 1918 in Moskau.

Foto: DPA

In sozialistischen Ländern waren sie allgegenwärtig: Mit Statuen und Bildnissen des Dreigestirns des Marxismus-Leninismus, Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin, ver(un)zierten die Staatsparteien gerne zentrale Plätze in den Städten. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden die bronzenen oder steinernen Zeugen der kommunistischen Vergangenheit meist schnell entsorgt. Den entgegengesetzten Weg will die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) gehen.

Die linksradikale Gruppierung beruft sich nicht nur auf das Trifolium MarxEngelsLenin. Auch Diktatoren wie Josef Stalin oder Mao Zedong zählen zu ihren Idolen. Dass die jeweils Millionen Menschenleben auf dem Gewissen haben? Wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Wer feste glaubt, kann unpassende Wahrheiten leicht verdrängen. Weshalb die Splitterpartei, die zwar bei Wahlen noch nie Zählbares verbuchen konnte, aber trotzdem unverdrossen Klassenkampf und proletarischen Internationalismus predigt, vor ihrer Zentrale in Duisburg ein Lenin-Standbild platzieren will, das angeblich erste im Westen Deutschlands.

Die Statue, aus Eisenguss und über zwei Meter groß, sei in den 1930er Jahren in der Sowjetunion gefertigt worden und habe zuletzt in Tschechien gestanden, berichtet die „Bild“-Zeitung. Den Einspruch der Stadt Duisburg, die Denkmalschutzgründe geltend machte, verwarf ein Gericht. Was die MLPD als „großartigen Sieg für Wladimir Ijitsch Lenin“ feierte.

 Die Lenin-Statue.

Die Lenin-Statue.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Allerdings will die Stadt das Urteil anfechten. Und so ist es am Ende doch noch möglich, dass eine Untere Denkmalschutzbehörde und ein ordentliches deutsches Gericht die unerwartete Auferstehung des russischen Berufsrevolutionärs verhindern. Und wenn nicht? Halb so wild. Schließlich ist es schwer vorstellbar, dass ein gusseiserner Lenin von Duisburg aus die zweite Weltrevolution einläutet.

(Kai Pfundt)
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