Urteil in Halle Ehemann mit Axt erschlagen und zerstückelt

Halle · Eine Frau tötet ihren Ehemann mit einer Axt. Die Angeklagte legt ein umfassendes Geständnis ab. Nun ist das Urteil gefallen. Auf die 60-jährige Angeklagte warten sechs Jahre Gefängnis.

 Die Angeklagten, hier neben ihrer Rechtsanwältin, Sabine Grunow (l.), wurde zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt. Die 60 Jahre alte Frau war beschuldigt worden, ihren Ehemann mit einer Axt erschlagen und anschließend zerstückelt zu haben.

Die Angeklagten, hier neben ihrer Rechtsanwältin, Sabine Grunow (l.), wurde zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt. Die 60 Jahre alte Frau war beschuldigt worden, ihren Ehemann mit einer Axt erschlagen und anschließend zerstückelt zu haben.

Foto: dpa

Eine 60 Jahre alte Frau, die ihren Ehemann mit einer Axt erschlagen und seine Leiche zerstückelt hat, ist wegen Totschlags zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Die Entscheidung fiel am Mittwoch am Landgericht Halle überraschend schnell - bereits am vierten Verhandlungstag.

Nach Überzeugung des Gerichts hat die Frau ihrem damals 65 Jahre alten Ehemann im September 2009 in der Wohnung in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) elf Axthiebe auf den Kopf versetzt. Daran sei er gestorben. Die Angeklagte nahm das Urteil gefasst auf. Eine Gutachterin hatte zuvor ausgesagt, dass nicht auszuschließen sei, dass die Tat im Affekt geschah.

Die Strafkammer sah einen minderschweren Fall des Totschlags als erwiesen an. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre Haft beantragt. Die Verteidigung hatte eine Freiheitsstrafe gefordert, die drei Jahre nicht wesentlich übersteigen sollte. Bei der Festlegung der Strafe sei das umfassende Geständnis der Frau berücksichtigt worden, sagte Richter Jan Stengel. "Wenn das nicht gewesen wäre, wäre es nur sehr schwierig gewesen, die Tat aufzuklären", sagte er.

Die Leichenteile waren erst vier Jahre nach der Tat im Garten der Familie entdeckt worden. Vorausgegangen war eine Vermisstenanzeige einer Tochter. Die Staatsanwaltschaft hatte bis zuletzt Zweifel am genauen Tatgeschehen geäußert.

Nach Ansicht des Gerichts war dem Verbrechen eine jahrelange Leidensehe vorausgegangen, mit Demütigungen, Erduldungen und Auseinandersetzungen. "Da war einfach nur noch Wut", sagte der Richter zum Tatmotiv der Frau. Zugleich betonte er: "Es hat andere Möglichkeiten gegeben, sich zu trennen. Überhaupt war die Tat nicht nötig."

Die arbeitslose Wirtschaftskauffrau war 25 Jahre mit dem Mann verheiratet. Sie hatte ausgesagt, ihr betrunkener Ehemann habe sie an jenem Abend im September 2009 geschlagen und dann plötzlich mit der Axt bedroht. Zwei Tage zuvor hatte sie ihm nach eigenen Angaben gesagt, sie werde ihn verlassen.

Als ihr Mann zu Boden fiel, habe sie die Axt genommen und mehrfach auf seinen Kopf geschlagen. Die Leiche habe sie im Wohnzimmer zerteilt und die Teile dann im Garten versteckt. Ihr Mann sei extrem gewalttätig gewesen, habe jahrelang viel Alkohol getrunken. Das Urteil ist rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft und Verteidigung erklärten, sie verzichteten auf eine Revision.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort