Schiff prallt auf Anglerboot Drei Tote bei Bootsunfällen in Venedig
Venedig · Die zahlreichen Schiffe in Venedigs Lagune sind immer wieder ein Streitthema. Jetzt kommt es zu gleich zwei tödlichen Unfällen auf der „Autobahn im Meer“.
Bei zwei Bootsunfällen in Venedig sind am Freitagabend und am Samstag insgesamt drei Menschen gestorben und acht weitere leicht verletzt worden. Kurz vor Mitternacht am Freitag prallte ein Boot mit vier Menschen an Bord auf der Rückkehr von einer Abendveranstaltung gegen ein Anglerboot, das auf dem Kanal bei San Nicolò di Lido am Zugang zur Lagune ankerte, wie die Feuerwehr mitteilte. Die beiden 69-jährigen Angler kamen bei dem Unfall ums Leben.
Wie die italienische Presse berichtete, wurden die vier Bootsinsassen - zwei Männer und zwei Frauen, die alle aus Venedig stammten - bei dem Unfall leicht verletzt. Die vier Verletzten seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Möglicherweise waren zu hohe Geschwindigkeit, Unaufmerksamkeit oder mangelhafte Beleuchtung die Unfallursache. Ein Alkoholtest ist laut lokalen Medien aber negativ ausgefallen.
Am Samstag ließ eine ungewöhnlich hohe Welle ein Boot mit fünf Menschen an Bord im Süden der Lagune kippen. Vier Insassen wurden dabei leicht verletzt, ein 76-jähriger Mann starb bei dem Unglück jedoch. Zahlreiche Boot in der Nähe eilten den Gekenterten zur Hilfe.
„Leider ist Venedig eine Autobahn im Meer geworden, auf der Motorboote ohne Regeln rasen“, erklärte Stefano Pedica von der sozialdemokratischen Partei Partito Democratico. „Die Proteste der Gondolieri und der Fischer sind bisher ungehört geblieben.“ Der Bürgermeister müsse nun mutig sein und Motorboote verbieten. Der Regionalpräsident von Venetien, Luca Zaia, sagte, es bräuchte strengere Regeln für die Schifffahrt.
Über den Schiffsverkehr in Venedig wird seit langem gestritten. Den Kritikern sind zu viele Schiffe auf den Kanälen unterwegs: Neben den Wasserbussen (Vaporetti) sind es unter anderem Wassertaxis, Gondeln und Motorboote. „Es ist schwer, sich gegen die Wellen der Vaporetti, Motorboote, Touristenboote und Taxis zu wehren“, sagte Sergio Trevisanato vom historischen Jacht- und Segelclub Compagnia della Vela der Nachrichtenagentur ADN Kronos.
Zwar hat die Stadt strikte Auflagen für Boote in den Kanälen, zum Beispiel im Canal Grande. Aber nicht jeder hält sich daran. Und es kommt doch immer wieder zu tödlichen Unfällen: 2013 starb ein deutscher Tourist, nachdem seine Gondel mit einem Wasserbus zusammengestoßen war.