Auktion bei Ebay Deutsche Bahn ersteigert den "Verspätungsschal"

MÜNCHEN · Die Deutsche Bahn hat für mehr als 7500 Euro den Verspätungsschal ersteigert. Das Geld kommt der Bahnhofsmission zugute. Der Frust einer Pendlerin hatte nicht nur in Deutschland Aufsehen erregt.

Die Deutsche Bahn selbst hat den „Verspätungsschal“ ersteigert. Das bestätigte die Bahn-Pressestelle dem General-Anzeiger über den Kurznachrichtendienst Twitter. Auf Twitter findet sich auch ein Video von Manuel Gerres, Geschäftsführer der Abteilung „New Digital Business“ bei der Bahn. Es zeigt, wie Mitarbeiter des Digitalteams der Bahn die Ebay-Auktion gewinnen. Für 7550 Euro hatte der Schal am Montagabend den Besitzer gewechselt. Das Geld soll der Bahnhofsmission zugutekommen.

Eine Woche stand der Verspätungsschal auf der Ebay-Seite für Gebote zur Verfügung. Dort eingestellt hatte ihn die Journalisten Sara Weber. Hergestellt wurde das Stück von ihrer Mutter. Auf Twitter hatte Weber zuvor ein Foto des gestrickten "Bahn-Verspätungsschals" verbreitet. Er besteht aus einem wilden Muster unterschiedlich dicker grauer, roter und rosafarbener Reihen. Ihre Mutter sei Pendlerin im Münchner Umland, twitterte Sara Weber in der vergangenen Woche. Den Schal habe sie im vergangenen Jahr folgendermaßen gestrickt: zwei Reihen pro Tag, grau bei unter fünf Minuten, rosa bei fünf bis 30 Minuten Verspätung, rot bei Verspätung auf beiden Fahrten oder einmal über 30 Minuten.

"Im Frühjahr war noch alles ok", schrieb Weber weiter. Während der Sommerferien habe es dann einen Schienenersatzverkehr gegeben, weswegen ihre Mutter pro Fahrt nicht mehr 40 Minuten, sondern knapp zwei Stunden gebraucht habe. Ihre Mutter habe gehofft, dass es zum Jahresende besser werde, so Weber. Allerdings habe sie dann mit Türstörungen, Weichenstörungen und verspäteten Zügen durch „Zugfolge“ – so Weber – zu kämpfen gehabt. Insgesamt seien sechs Knäuel Wolle verstrickt worden, nur die Hälfte davon sei grau.

Der Schal hatte nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern Aufmerksamkeit erregt. So hatten etwa die New York Times, der englische Guardian, die Irish Times oder der US-amerikanische Fernsehsender CNN über die ungewöhnliche Aktion berichtet. Von der Reaktion auf den Schal seien sowohl sie als auch ihre Mutter überwältigt gewesen, hatte Weber weiter mitgeteilt. Daher hätte man beschlossen, ihn für einen guten Zweck zu versteigern.

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