Krimi in der ARD Der Tatort aus Bremen als Horrorschocker

Bonn · Zwischen Wahrheit und Wahnheit: Das Bremer Ermittlerduo bekommt es im Tatort “Blut” mit einem Vampir zu tun. Wir verraten, ob sich das Einschalten lohnt.

Nora Harding lebt bei ihrem kauzigen Vater.

Nora Harding lebt bei ihrem kauzigen Vater.

Foto: Christine Schröder

Nichts für schwache Nerven: Der neue Bremer Tatort heißt “Blut”. Und der Titel ist Programm. Tatort goes Dracula, und Tatort goes Horrorfilm. Kaum zu glauben beim sonst eher gemütlichen Ermittlerteam der Hansestadt, aber das hier ist kein Krimi aus der Reihe “mal schön den Sonntagabend vor dem Fernseher ausklingen lassen”.

Der Film wird die Fangemeinde spalten, so viel ist sicher. Und wer an Schlafstörungen leidet, sollte den neuen Fall von Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) meiden, denn er vereint alle filmischen Techniken des Horror-Genres. Und er ist gut gemacht.

Eine junge Frau geht nachts durch den Park und wird angefallen. Als die Polizei die Leiche untersucht, findet sie massive Bissspuren am Hals. Die verstörte Augenzeugin spricht in ihrer Aussage von einem Vampir.

Die Ermittler treffen auf die lichtempfindliche Nora Harding (Lilith Stangenberg) und ihren kauzigen Vater Wolf Harding (Cornelius Obonya) in einem Haus, das ein dunkles Geheimnis birgt. Lürsen setzt die Indizien zusammen, und Stedefreund verfällt Fiebervisionen. Fiktion und Realität verschwimmen. Wahrheit und Wahnheit sind nur schwer zu trennen. Mystische Erklärungsansätze legen sich dem Zuschauer nahe. Und doch ist am Ende alles mit unserer Schulweisheit erklärbar. Gott sei Dank.

Autor und Regisseur Philip Koch hat mit Akribie einen Tatort der hypnotischen Bilder und verstörenden musikalischen Einwürfe geschaffen, der die Grenzen des Krimis sprengt und doch ganz bei sich bleibt. Die Doppelbödigkeit jeder Szene ist sein Trumpf. Ein spannender Tatort wie selten.

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