Wissenschaftler gegen Trump Demonstranten marschieren weltweit für die Wissenschaft

Washington/Berlin · Forschung braucht Freiheit und finanzielle Unterstützung. Dafür demonstrierten Zehntausende weltweit beim Marsch für Wissenschaft. Ihr Appell richtete sich an Trump und Regierungen rund um den Erdball.

 Einwohner von Christchurch in Neuseeland protestieren beim "March for Science".

Einwohner von Christchurch in Neuseeland protestieren beim "March for Science".

Foto: Pj Heller

In mehr als 600 Städten weltweit haben am Samstag Zehntausende Menschen für die Bedeutung der Wissenschaft und eine faktenbasierte Politik demonstriert.

In Deutschland allein kamen mehr als 37.000 Teilnehmer bei mehr als 20 Veranstaltungen zusammen, wie die Koordinatoren des "March for Science" mitteilten.

Die Hauptveranstaltung fand in Washington statt. Dort versammelten sich trotz Regenwetters zeitweise Zehntausende Menschen am Washington Monument mit Blick auf das Weiße Haus. Auch in New York, Chicago, Los Angeles und anderen US-Städten gab es Demonstrationen.

US-Präsident Donald Trump hatte in der Vergangenheit den menschengemachten Klimawandel angezweifelt und mit dem Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen gedroht. Zudem will er die Forschungsförderung kürzen.

Dennoch betonte Trump zum "Earth Day" (Tag der Erde) am 22. April, seine Regierung sei "einer Förderung wissenschaftlicher Forschung verpflichtet, die zu einem besseren Verständnis unserer Umwelt" führe. Eine "gründliche Wissenschaft" sei nicht ideologieabhängig.

Die deutschen Organisatoren betonten, die Demonstrationen seien keine Anti-Trump-Veranstaltung. Das Leugnen gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse sei ein weltweites Problem.

Zu den ersten Demonstranten hatten Wissenschaftler und ihre Unterstützer in Städten Neuseelands gezählt, wo der Klimaschutz ein großes Thema war.

In Berlin gingen unter dem Motto "Wissenschaft ist keine Meinung, alternative Fakten sind Lügen" rund 11 000 Menschen auf die Straße. Vor allem in den Universitätsstädten gab es große Demonstrationen.

"Wir können nicht akzeptieren, dass in Zeiten, in denen der Mensch diesen Planeten verändert wie nie zuvor in der Geschichte, Entscheidungen getroffen werden, ohne auf wissenschaftliche Fakten zurückzugreifen", sagte der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann, bei einer Kundgebung in München.

Auf einem Transparent in Freiburg stand "Für Fakten gibt es keine Alternative". "Wissenschaft ist keine Meinung" hieß es auf einem Plakat in Frankfurt. Redner mahnten dort, Forscher müssten stärker den gesellschaftlichen Dialog suchen.

Viele Demonstranten in London machten am Samstag auch ihrem Ärger über den geplanten EU-Austritt Luft. Sie befürchten, dass der Brexit internationalen Forschungsprojekten schaden könnte und Experten unter den EU-Ausländern dem Land künftig fernblieben.

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