Bochumer Ausbrecher beim Ladendiebstahl gefasst

Bochum · Seine Freiheit währte fünf Tage: Der am vergangenen Wochenende in Bochum ausgebrochene Sträfling sitzt wieder hinter Schloss und Riegel. Erwischt wurde er bei einem Ladendiebstahl. In Polen wirft man ihm deutlich Schlimmeres vor.

 Der am vergangenen Wochenende aus dem Bochumer Gefängnis ausgebrochene Sträfling ist gefasst.

Der am vergangenen Wochenende aus dem Bochumer Gefängnis ausgebrochene Sträfling ist gefasst.

Foto: dpa

Fünf Tage nach dem heftig kritisierten Ausbruchaus dem Bochumer Gefängnis ist der geflohene Häftling wieder hinterGittern. Er sei in Recklinghausen beim Ladendiebstahl von einemDetektiv erwischt und festgenommen worden, teilte dieGeneralstaatsanwaltschaft in Hamm mit.

Die Flucht hatte politische Wellen geschlagen, weil derGefängnisleitung nicht bekannt war, dass dem Gefangenen auchBrandstiftungen und ein Tötungsdelikt vorgeworfen werden und gegenihn ein europäischer Haftbefehl vorlag. Die GeneralstaatsanwaltschaftHamm hatte diese Information nicht weitergeleitet. In Deutschland warder Mann nur wegen Diebstahls verurteilt. Die Anstaltsleitung hatteihn als Kleinkriminellen eingestuft und außerhalb des gesichertenBereichs eingesetzt.

NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) hatte dieGeneralstaatsanwaltschaft deswegen scharf kritisiert. Fehler dieserArt dürften "schlicht nicht auftreten", rügte der Minister. Kutschatywar seinerseits wegen des Ausbruchs von der Opposition attackiertworden. Für die Informationspanne trage er als Minister dieVerantwortung, hatten CDU-Politiker moniert. Es handele sich um"Organisationsverschulden". Auf Antrag von CDU und FDP ist für denkommenden Dienstag eine Sondersitzung des Rechtsausschusses desLandtags angesetzt worden.

Der 47-Jährige werde nun zunächst den Rest seinerzweieinhalbjährigen Haftstrafe absitzen, teilte dieGeneralstaatsanwaltschaft weiter mit. Danach werde Krysztof J. nachPolen ausgeliefert, um dort eine Strafe von mehr als acht Jahrenwegen Eigentumsdelikten abzusitzen.

Außerdem werde er in Polen wegen eines Tötungsdeliktes und zweiBrandstiftungen gesucht. Bei einem der Brände war ein Mensch umsLeben gekommen.

Der Pole war am Sonntag aus dem Bochumer Gefängnis geflohen. Erhatte dazu einen Arbeitseinsatz in einem Putztrupp außerhalb desgesicherten Haftbereichs genutzt. Dort hatte der Mann eine Alu-Leistevon einem Oberlicht lösen und das Fenster aus Panzerglas aus demRahmen hebeln können.

Kutschaty hat für das Bochumer Gefängnis eine gründlicheSicherheitsüberprüfung angeordnet. Außerdem soll geprüft werden, obin den übrigen 36 Gefängnissen des Landes ähnlich schlecht gesicherteOberlichter eingebaut wurden.

Erst zwei Wochen zuvor hatte in Bochum ein gefährlicherSchwerverbrecher einen Ausbruchversuch unternommen. Er hatte dieGitterstäbe seiner Zelle durchgesägt und war über die Außenfassadegetürmt - kam aber nur bis auf den Dachboden. Vor einem Jahr wardagegen ein Untersuchungshäftling mit zwei waghalsigen Sprüngen indie Freiheit entkommen. Er ist bis heute nicht wieder aufgetaucht.

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