Bonner Landgericht Betrüger lockte Helfer mit Autopanne in die Falle

Weilerswist/Bonn · Mit einer theatralischen Geste bat der vorbestrafte Betrüger vor dem Bonner Landgericht sein Opfer am Mittwoch um Verzeihung und gab ihm das ergaunerte Geld zurück.

Der 31-jährige Angeklagte hatte den 20-Jährigen am 29. November auf der Autobahn bei Weilerswist mit einer vorgetäuschten Autopanne in die Falle gelockt und um 400 Euro erleichtert. Es war nicht das erste Mal, das der Mann mit dieser Masche sein Portemonnaie füllte.

Allerdings war ihm diesmal von der Bonner Staatsanwaltschaft räuberische Erpressung und nicht wie bisher von anderen Justizbehörden bundesweit Betrug vorgeworfen worden. Und der lief immer gleich ab: Der Angeklagte täuschte eine Panne vor, und wenn ein Helfer anhielt, jammerte er: Er habe kein Benzin, kein Geld. Und dann bot er falschen Goldschmuck gegen Bares an. Doch in diesem Fall hatte sein Opfer der Polizei eine andere Geschichte erzählt.

Als er am 29. November angehalten und den Mann, der ihm vom Straßenrand hilfesuchend gewunken und darum gebeten habe, zur nächsten Tankstelle gefahren zu werden, in seinen Wagen aufgenommen habe, sei der aggressiv geworden, habe ihn mit einem Messer bedroht und Geld gefordert. Deshalb habe er am Bankautomaten 400 Euro abgehoben und dem Mann gegeben. Das aber bestritt der aus Rumänien stammende Angeklagte nun im Prozess vehement: Er habe noch nie Gewalt angewendet. Und sein Anwalt erklärte: Das entspreche gar nicht der Masche seines Mandanten.

Für die ist der 31-Jährige schon mehrfach wegen Betruges verurteilt worden. Und genau deswegen laufen gegen ihn noch zwei weitere Verfahren in Augsburg. Aber noch nie, so der Angeklagte, habe er jemanden bedroht. Und daran haben nach dem Auftritt des Opfers im Zeugenstand auch Gericht und Staatsanwalt große Zweifel.

Denn der 20-Jährige wusste nicht mehr, ob er tatsächlich ein Messer gesehen hat. Und so beantragte der Staatsanwalt schließlich nur eine Verurteilung wegen Betruges, allerdings forderte er acht Monate Haft, und zwar ohne Bewährung, und erklärte: "Dieser Masche muss ein Riegel vorgeschoben werden. Es ist schlimm, dass man Menschen, die auf der Autobahn Hilfe brauchen, nicht mehr helfen kann." Das Urteil wird nächste Woche gesprochen.

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