Drogen und Sozialbetrug Behörden ermitteln nach Clan-Razzia gegen 32 Beschuldigte

Düren · Nach der Großrazzia gegen einen Familienclan aus Düren ermitteln die Behörden gegen 32 Verdächtige. Den Beschuldigten wird neben Drogen- und Menschenhandel auch Sozialleistungsbetrug und Steuerhinterziehung vorgeworfen.

 Polizeibeamte führen eine groß angelegte Razzia gegen Clankriminalität durch. (Archivfoto)

Polizeibeamte führen eine groß angelegte Razzia gegen Clankriminalität durch. (Archivfoto)

Foto: dpa/Christoph Reichwein

Nach der Großrazzia gegen einen Familienclan aus Düren ermitteln die Behörden gegen 32 Verdächtige. Vorgeworfen werde dem türkischstämmigen Clan neben Drogen- und Menschenhandel auch Steuerhinterziehung, Sozialleistungsbetrug und das Veruntreuen von Arbeitslohn, teilten das Landeskriminalamt NRW, Zoll und Steuerfahndung zusammen mit der Staatsanwaltschaft Aachen am Mittwoch mit. Sieben Männer seien bei der Razzia am Dienstag festgenommen worden, gegen fünf lägen bereits Haftbefehle vor. Vier der Festgenommenen gehörten dem Clan an.

Ein 47-Jähriger Hauptbeschuldigter soll über Strohmänner Abbruch-Firmen geführt und damit allein in den vergangenen sechs Jahren Umsätze in siebenstelliger Höhe erwirtschaftet haben. Die Arbeiter seien in Osteuropa rekrutiert worden, sie hätten teils weniger als fünf Euro Stundenlohn bekommen. Die Mehrzahl der Beschäftigten sei nicht in der Sozialversicherung angemeldet worden. Gleichzeitig hätten der 47-Jährige und einige seiner Familienangehörigen über Jahre hinweg selbst unrechtmäßig Sozialhilfe in insgesamt „höherer fünfstelliger Größenordnung“ kassiert.

Die osteuropäischen Arbeiter wurden zu Wuchermieten in Immobilien untergebracht, die die Bande - ebenfalls über Strohmänner - aus ihren illegalen Einkünften erworben habe, so die Mitteilung. Außerdem habe sich der Verdacht eines „schwunghaften Drogenhandels mit Schwerpunkt im Dürener Stadtgebiet“ erhärtet.

Bei der Razzia hatten Spezialeinheiten sowie über hundert weitere Beamte 48 Wohnungen und Gaststätten in Nordrhein-Westfalen und Hessen durchsucht. Zuvor hatte das LKA NRW langwierig verdeckt ermittelt. Es seien umfangreiche Beweismittel beschlagnahmt worden - darunter Computer und Handys, Bargeld in hoher fünfstelliger Höhe, ein Elektroschocker und schriftliche Unterlagen. Vier Immobilien im Gesamtwert von rund 480.000 Euro und drei Fahrzeuge wurden beschlagnahmt.

(dpa)
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