Ab Ende Januar Bastian Pastewka spricht über neue Staffel "Pastewka"

Köln · Comedian Bastian Pastewka schlüpft wieder in seine Paraderolle: Ende Januar startet die neunte Staffel seiner Serie "Pastewka". Zu sehen sind die Folgen auf Amazon Prime.

 Zum Lachen – auch ohne Worte: Pastewka zieht in einer Folge der achten Staffel von „Pastewka“ ein typisches Pastewka-Gesicht.

Zum Lachen – auch ohne Worte: Pastewka zieht in einer Folge der achten Staffel von „Pastewka“ ein typisches Pastewka-Gesicht.

Foto: dpa

Oder etwa nicht? Der Kölner Comedian laviert mit seinem Fernseh-Ich so nah an der Wirklichkeit, dass Verwechslungen vielleicht nicht erwünscht, aber auch nicht ausgeschlossen sind. Mit Pastewka sprach Jörg Isringhaus.

Sind Sie manchmal angeödet von Pastewka?

Bastian Pastewka: Nein. Wir haben ja erst vor zwei Jahren die Arbeit wieder aufgenommen, mit der achten Staffel. Davor haben wir vier Jahre Pause gehabt. Ich kann nur jedem raten, der eine Serie produziert: Machen Sie mal vier Jahre Pause. Ein Jahr ist zu wenig, das fällt nicht auf, vier Jahre sind ideal, um einen frischen Blick zu bekommen. Und, großer Nutzen: Wir sind alle älter geworden. Wir schauen jetzt auf einen Pastewka, der eine handfeste Midlife Crisis erlebt hat. Wenn überhaupt, nervt mich an der Figur die unerbittliche Rechthaberei, aber meine Frau wird Ihnen bestätigen: Nun, das habe ich auch im wahren Leben. Leider.

Viele Zuschauer trennen wohl auch nicht zwischen der Kunstfigur und dem Privatmenschen. Nervt das?

Pastewka: Überhaupt nicht. Das ist ja im Gegenteil sehr gut. Wenn die Menschen mich ansprechen, nehmen sie auf etwas Bezug, was sie gesehen haben, und das ist meistens die Serie „Pastewka“. Ich habe mal im Flieger gesessen und eine TV-Zeitung gelesen und Kringel an die Sendungen gemalt, die mich interessierten. Und der Typ, der neben mir saß, dreht sich zu mir und sagt: „Mein Gott, Sie sind ja wirklich so.“ Wunderschön, was Besseres kann mir gar nicht passieren.

Verwechseln Sie auch schon mal Rolle und Realität?

Pastewka: Am Set auf jeden Fall. Da bin ich den ganzen Tag Pastewka und rede auch mit meiner Maskenbildnerin im Pastewka-Schnack.

Es werden aber keine Geschichten aus dem Freundeskreis verwurstet?

Pastewka: Doch. Hin und wieder passiert das. Einer unserer Autoren hat uns eine unglaubliche Geschichte erzählt: Ein Kumpel sollte beim Arzt eine Urinprobe abgeben, aber er dachte, weil es sich um eine Fruchtbarkeitsuntersuchung handelte, er solle eine Spermaprobe abgeben. Das fanden wir so wahnsinnig bescheuert, dass wir das eingebaut haben.

Wie lange lässt sich so etwas erzählen?

Pastewka: So lange der Alltag so viele Vorlagen bereithält, geht das sicher noch. Aber ich entscheide ja nicht allein, wir werden jährlich verlängert und planen jedes Mal so, dass unsere aktuelle Staffel auch die letzte sein könnte.

Woran werden Sie bei Amazon gemessen? Was vorher die Quote war, sind jetzt die Zugriffszahlen?

Pastewka: Ich kenne die Zugriffszahlen nicht. Wir haben aber durch den Wechsel zu Amazon eine ganz neue Aufmerksamkeit bekommen. Das Tolle ist doch, und das kommt meinem privaten Weltherrschaftsplan entgegen, dass unsere Staffeln nun jederzeit verfügbar sind. Jetzt kann keiner mehr sagen, er hätte uns verpasst.

Etwas Spaßbefreites wie ein „Tatort“-Kommissar kommt für Sie gar nicht in Frage?

Pastewka: Ich glaube nicht, dass ich eine Rolle deshalb übernehmen möchte, weil sie vorrangig spaßbefreit ist. Humor kommt meines Erachtens aus dem Verlangen und dem Schmerz, etwas zu erreichen und sich zu verbessern, um dann fröhlich zu scheitern. Im Übrigen: Mein Talent ist auch begrenzt. Ich bin ein Segmentdarsteller, kein Allroundschauspieler.

Haben Sie bei Amazon freie Hand?

Pastewka: Wir hatten zu allen Zeiten unserer langlaufenden Sitcom das volle Vertrauen sämtlicher Partner. Ich halte mich für unbegrenzt teamfähig, und mein Ziel war es nie, irgendwo alleinig die Oberhand über die Sache zu halten oder der Boss zu sein.

Was glauben Sie, wie sich der deutsche TV-Markt entwickelt? Wo stehen wir in zehn Jahren?

Pastewka: Ich kann mir vorstellen, dass sich die Angebote noch weiter diversifizieren. Momentan verabschieden sich die großen Geschichten aus dem Kino und gehen in TV-Serien auf. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen greift diese Strömung auf, etwa mit „Babylon Berlin“. Die Dritten Programme lullen uns derzeit leider mit Retro-Themen ein. Das Privatfernsehen traut dem Serientrend nicht und setzt auf längst bekannte Showkonzepte. Das wird sich in den kommenden zehn Jahren zwangsläufig ändern.

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