Anti-Tabak-Konferenz Alternativen zu Zigaretten auf dem Vormarsch

Genf · Das herkömmliche Rauchen wird immer weiter eingeschränkt. Aber was ist mit Alternativen wie E-Zigaretten? Oder erhitztem, nicht verbranntem Tabak? Die WHO dringt auf bessere Regulierung.

Alternativen zu herkömmlichen Zigaretten wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer sind weltweit auf dem Vormarsch. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Auftakt der Anti-Tabak-Konferenz veröffentlichte.

Die WHO und die Industrie streiten über den Umgang damit: Während die WHO diese Produkte als gesundheitsschädlich deklariert und eine klare Regulierung durch Gesundheitsbehörden fordert, preist die Industrie sie als gesündere Rauchalternativen an.

In Genf geht es um die 2005 in Kraft getretene Anti-Tabak-Konvention. Fast alle Länder der Welt haben sie ratifiziert, 181 insgesamt, nicht aber etwa die USA, Indonesien, Argentinien und die Schweiz. 137 Regierungen sind bei der Konferenz, und sie wollen neue Strategien im Kampf gegen Kippe und Co. entwickeln. Nach Angaben der WHO sterben jedes Jahr sieben Millionen Menschen durch Tabakkonsum.

Vor zwei Jahren gab es in der Hälfte der Länder elektronische Geräte zum Verdampfen von Nikotin- und anderen Flüssigkeiten, heißt es in dem Bericht, in diesem Jahr bereits in 56 Prozent. Dazu gehören E-Zigaretten. Der Markt für diese Geräte umfasste nach dem Bericht 2016 etwa 8,6 Milliarden Dollar. 2023 dürften es 26,8 Milliarden Dollar sein.

Rauchfreien Tabak gab es vor zwei Jahren in 54 Prozent der Länder, heute in 65. Dazu gehören Schnupf- und Oraltabak, der unter die Lippe geschoben wird. Relativ neu auf dem Markt sind Produkte, bei denen Tabak erhitzt aber nicht verbrannt wird. Dabei entstehen nach Angaben der Tabakindustrie deutlich weniger gesundheitsschädliche Stoffe.

Kaum die Hälfte der Länder hat Vorschriften für die elektronischen Geräte und andere neue Tabakprodukte, so der Bericht. Hier sind die WHO großen Handlungsbedarf.

Bei herkömmlichen Zigaretten sind die Länder auf gutem Weg, hieß es. In 95 Prozent der Flugzeuge ist das Rauchen verboten, in 87 Prozent der öffentlichen Verkehrsmittel und 55 Prozent der Restaurants. Fast drei Viertel der Vertragsstaaten haben Tabakwerbung und -sponsoring weitgehend verboten. In 85 Prozent der Länder ist es untersagt, Zigarettenmarken etwa in Filmen zu platzieren und 73 Prozent verbieten es, Raucher zu zeigen. In 60 Prozent dürfen Zigaretten auch an Verkaufsständen nicht mehr offen gezeigt werden.

Trotzdem: Das erklärte Ziel, die Zahl der Raucher von 2010 bis 2025 um 25 Prozent zu senken, schaffen nach derzeitigem Stand nur zehn Prozent der Länder mit mittleren und hohen Einkommen, bei den ärmeren Ländern höchstens zwei Prozent, heißt es in dem Bericht.

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