"Winke, winke": Ermittlungen nach spektakulärem Flugmanöver

Düsseldorf · Durchstarten und Abdrehen: Ein ungewöhnliches Flugmanöver einer Air Berlin-Maschine in Düsseldorf sorgt für Aufsehen. Jetzt soll nicht nur die Airline Aufklärung geben, sondern auch die Fluglotsen.

Erst leises Getuschel, dann lautstarker Jubel sind auf dem Video zu hören. "Winke, winke" und "Mega, wow!" lauten die Kommentare. Zu sehen ist eine A330 der Air Berlin, die kurz vor der Landung aus geringer Höhe am Düsseldorfer Airport durchgestartet und spektakulär nach links über das Flughafengebäude abdreht. Das offenbar aus dem Flughafentower heraus am Montag aufgenommene Youtube-Video ist bereits fast eine Million Mal angeklickt worden. Jetzt nehmen die Aufsichtsbehörden das Verhalten der Flugzeugcrew und der Fluglotsen unter die Lupe.

Zur Klärung des Vorfalls hat das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) sowohl die Radarslots des Fluges als auch die Sprachaufzeichnungen zwischen Tower und Cockpit angefordert. Außerdem seien Stellungnahmen und Berichte der Lotsen angefordert worden, sagte eine Sprecherin am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Deutsche Flugsicherung, bei der die Fluglotsen angestellt sind, will den Vorgang analysieren. "Die Lotsen sind nicht vom Dienst suspendiert. Das BAF hat Unterlagen angefordert", bestätigte eine Sprecherin.

Der Pilot und die Crew wurden unterdessen von Air Berlin vom Dienst suspendiert. Die Besatzung sei derzeit nicht im Flugdienst, teilte die Fluglinie am Mittwoch mit. Dies sei ein "normaler Prozess" bei der Untersuchung derartiger Vorfälle. Ein Sprecher der insolventen Fluggesellschaft berichtete, an Bord der Maschine hätten sich 223 Passagiere befunden. Nach früheren Informationen war es der letzte Flug von Air Berlin aus den USA in die NRW-Landeshauptstadt.

Den Recherchen der "Bild-Zeitung" zufolge kam das spektakuläre Manöver zumindest bei einigen Passagieren nicht gut an: "Mir hat sich der Magen umgedreht, als der Pilot plötzlich mitten in der Landung wieder hochzog", zitiert die Zeitung einen der Fluggäste.

Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) hatte schon am Dienstag erklärt, Air Berlin sei um eine Stellungnahme zu dem Manöver der A330 und dessen Hintergrund gebeten worden. Eine Antwort steht derzeit noch aus, bekräftigte das LBA am Mittwoch. Unterdessen zitierte die ZDF-Sendung "Frontal 21" (Dienstag) den Piloten mit den Worten: "Wir wollten ein Zeichen setzen, einen würdigen und emotionalen Abschluss."

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