Problem mit dem Gepäck Warum Rollkoffer nicht rollen

Rollkoffer funktionieren nicht immer so wie gewünscht. Eine neue Studie erklärt, warum.

Es trifft jeden, der reist. Und es ist völlig egal, wie lang die Strecke ist, die man zurücklegt, ob sie scheinbar geschmeidig-glatt im Flughafengebäude vor einem liegt oder als böses Kopfsteinpflaster gemein-hügelig in der Stadt droht: Man stellt seinen Rollkoffer auf den Untergrund, man marschiert los – und statt zu tun, was sein Name ihm befiehlt, nämlich hinterdrein zu rollen, kippelt das Mistding hin und her, bis es irgendwann nicht mehr nur kippelt, sondern kippt.

Sylvain Courrech du Pont, seines Zeichens Materialwissenschaftler, hat sich jetzt des Themas „Warum rollen Rollkoffer nicht?“ angenommen. Das Ergebnis in Courrech du Ponts eigenen Worten: „Es mag paradox klingen, aber gerade weil ein Rollkoffer dafür konzipiert wurde, genau geradeaus zu rollen, bewegt er sich seitwärts.“ Aha.

Noch mal gaaanz langsam für Laien: Der Rollkoffer rollt, wenn er im richtigen Winkel zur Achse der Rollen gezogen wird. Den richtigen Winkel gibt's aber in der Fortbewegung (und ganz generell im Leben) nur phasenweise. Natürlich impliziert das Expertenergebnis, dass es nicht am Ding, sondern am Menschen liegt: Er zieht eben falsch, so. Was laut Courrech du Pont hilft: abstoppen – oder beschleunigen. Jo, das klingt doch beides, äh, gleich unpraktisch. Wer zu brüsk stoppt, dem knallt der Koffer in die Fersen.

Wer richtig rennt, wird am Ende selbst gestoppt – entweder von der Polizei, die einen als äußerst verdächtige Person ansieht (laufen = weglaufen = wovor läuft der denn weg???) oder von anderen, die hin und her kippelnd die Rennstrecke kreuzen. Was hilft also wirklich? Sich zu erinnern vielleicht – an Zeiten, in denen Koffer noch nicht rollten, also auch nicht kippten, weil sie getragen wurden. Da hatte der Mensch das Ding noch im Griff!

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