Bat out of Hell Umbauarbeiten für neues Musical in Oberhausen

Oberhausen · Vom Dschungel in die Endzeitstimmung. Die Bühne des Stage Metronom Theaters hat sich in eine postapokalyptische Welt verwandelt. Produktionsleiter Martin Siebler erzählt von der minutiösen Planung und Herausforderungen.

 So sah es während der Umbauarbeiten am Stage Metronom Theater in Oberhausen aus.

So sah es während der Umbauarbeiten am Stage Metronom Theater in Oberhausen aus.

Foto: Stage Entertainment/Winkler

80 Tonnen Material karrten die Lastwagen aus ganz Europa nach Oberhausen. Ein 65-köpfiges Team arbeitet rund um die Uhr, 2500 Meter LED-Lichtstreifen wurden verlegt, ein 17 Meter hoher Turm bildet inzwischen den Mittelpunkt der Bühne. Das Stage Metronom Theater wandelt sich seit Wochen von dem Tarzan-Dschungel in eine postapokalyptische Welt. „Eine Woche lang haben wir einfach nur entkernt“, erzählt Produktionsleiter Martin Siebler.

Am 23. September war die letzte Tarzan-Vorstellung in Oberhausen zu sehen, bereits am 8. November feiert das neue Musical „Bat out of Hell“ Premiere. Bis dahin ist laut Siebler jeder Tag beinahe minütlich durchgetaktet. „Wenn die Crew abends gegen 22 Uhr mit dem Proben durch ist, geht es für den anderen Teil des Teams erst richtig los“, sagt der 55-Jährige.

Bis acht Uhr morgens wird an Technik und Bühnenbild gewerkelt, dann nehmen die Darsteller wieder die 240 Quadratmeter große Bühne ein. Am vorletzten Oktoberwochenende verlagerte das 32-köpfige Ensemble seine Proben auf die Bühne. Licht, Sound und Technik werden seitdem immer wieder abgestimmt und neu eingestellt.

"Das Bühnenbild ist ein Monstrum"

Der Bau des Bühnenbildes ist während des Umbaus die größte Herausforderung: „Das Bühnenbild ist ein echtes Monstrum – es zeigt New York im Jahr 2030 nach einem Erdbeben“, so Siebler. Das Musical „Bat out of Hell“ greift viele traditionelle Theater- und Liebesgeschichten auf und vereint diese zu einer Geschichte in einer Stadt namens Obsidian. Dort bilden die Rocksongs und Balladen von Meat Loaf den Rahmen für die Liebesgeschichte zwischen Strat und Raven.

Strat (gespielt von Robin Reitsma) ist der unsterbliche Anführer einer jungen Rebellengruppe und Raven (Sarah Kornfeld) die Tochter des tyrannischen Herrschers Falco. „Das Musical gehört für mich zu den ultimativen Liebesgeschichten. Ich finde es wichtig, dass wir in Zeiten von Materialismus und Negativität gut auf die Menschen aufpassen, die uns am Herzen liegen“, sagt Hauptdarsteller Robin Reitsma. Auch Sarah Kornfeld freut sich bereits auf die Premiere: „Ich liebe die Musik von Jim Steinman, sie bringt enorm viel Energie mit sich.“

Mehr als 40 Jahre beschäftigte sich Komponist Steinman mit der Idee eines Musicals in Kombination mit dem gleichnamigen Meat-Loaf-Album „Bat out of Hell“, das 1977 erschien. Die endgültige Musical-Produktion feierte 2017 in Manchester Premiere, zog weiter nach London, Toronto und wieder nach London.

In Anlehnung an London

Das Bühnenbild in Oberhausen wurde in Anlehnung an die Londoner Darstellung kreiert: „Wir nutzen das gleiche Design, aber haben hier ganz andere Maße zur Verfügung“, so Siebler. Über dem Zuschauerraum schwebt eine 200 Quadratmeter große Gitterkonstruktion, die an Saiten und Bünde von E-Gitarren erinnert. Aus Stahl, Holz und Spiegelfläche wurde der 17 Meter hohe „Falco Tower“ konstruiert, der als wandelbare Spiel- und Projektionsfläche dient. Sechs Videobeamer projizieren während der Show Bilder und Livemitschnitte der Künstler auf die Bühne.

„Wie bei Rockkonzerten üblich, wird das Tonpult im Stage Metronom Theater erstmalig direkt im Zuschauerraum platziert“, verrät Pressesprecherin Manuela Wolf. „Wir möchten den Zuschauern ein optimales Klangerlebnis bieten. Aber ich bin sehr guter Dinge, schon jetzt brummt es im Magen, wenn alle loslegen“, so der Produktionsleiter. Ebenfalls zum ersten Mal findet in Oberhausen ein sogenannter Quick-Change statt – also ein Kostüm-Schnellumzug. Dazu wurde ein Tauchbecken mit 8000 Litern Wasser in den Orchestergraben integriert. „Bei dem Kostümwechsel unter Wasser ziehen sich Darsteller unter Wasser um und tauchen dann wieder auf. Der Quick-Change ist für das Publikum nicht zu sehen“, erklärt Wolf. Inmitten der Endzeitszenerie erleben die Zuschauer Songs aus drei Meat- Loaf-Alben und eigens komponierte Stücke wie „Not Allowed to Love“ Und „What Part of My Body Hurts the Most“.

Einige Songs wurden ins Deutsche übersetzt, andere so gelassen: „Ich finde, es ist eine spannende Kombination geworden“, sagt Siebler. Die für die Geschichte wichtigen Passagen seien ins Deutsche übersetzt worden. Jene, die mehr zur Stimmung beitragen, seien so gelassen worden, wie man sie von Meat Loafs Alben kenne. Wie lange das Musical am Stage Metronom Theater zu sehen ist, sei noch nicht klar: „Erst einmal gilt: So lange, wie die Zuschauer es sehen möchten“, sagt Martin Siebler. Ein Jahr lang solle „Bat out of Hell“ aber mindestens in Oberhausen zu sehen sein.

Das Musical „Bat out of Hell“ feiert am Donnerstag, 8. November, Premiere im Stage Metronom Theater, Musikweg 1, in Oberhausen. Weitere Infos unter www.stage-entertainment.de.

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