Spott für Fyre Festival Luxus-Festival auf den Bahamas endet im Fiasko

Exuma · Das Fyre Festival war als exklusives Musikerlebnis für die Jungen, Schönen und Reichen beworben worden. Doch die Veranstaltung wurde zum Fiasko - live dokumentiert auf YouTube, Twitter und Co.

 Statt in Luxus-Unterkünften sollten die Festival-Besucher in solchen Zelten übernachten.

Statt in Luxus-Unterkünften sollten die Festival-Besucher in solchen Zelten übernachten.

Foto: ap

Auf Instagram hatte alles so gut ausgesehen: weißer Strand, türkisblaues Meer, schöne Models, Luxusunterkünfte, Jachten, Gourmetküche und jede Menge Musik. Doch was die Besucher beim Fyre Festival auf den Bahamas erwartete, waren löchrige Zelte mit nassen Matratzen, eine Lunchbox mit ein paar Scheiben Toast und - keine Musik. Über Instagram, YouTube und Twitter wurde das grandiose Fiasko von den Gästen ungläubig und von anderen Internetnutzern mit Schadenfreude mit der ganzen Welt geteilt.

Eigentlich hätte das Fyre Festival auf der Bahamas-Insel Exuma bis zum nächsten Wochenende dauern sollen. Musik, Kunst und Kultur und die Chance, sich mit Gleichgesinnten gehen zu lassen, hatten die Organisatoren in ihren gut produzierten Werbevideos versprochen. Zwischen 500 und 12.000 Dollar sollten sich die Gäste dieses besondere Erlebnis auf einer Privatinsel kosten lassen. Doch als die ersten Gäste auf den Bahamas eintrafen, gab es weder die versprochenen Unterkünfte, noch die Musik-Acts wie Blink 182. Die hatten abgesagt, weil sie keine Gagen erhalten hatten. Schließlich sagten die Organisatoren das gesamte Festival ab.

Enttäuschte Besucher dokumentieren das Fiasko

Diejenigen, die bereits auf Exuma waren, dokumentierten das Fiasko ausgiebig. Der 25-jährige Mitch Purgason kam als einer der ersten am Donnerstagmorgen an und wurde schon etwas misstrauisch, als ihm gesagt wurde, seine Villa sei noch nicht bereit. Die Organisatoren hätten ihn und andere dann an ein Restaurant am Strand gefahren. Dort habe auch ein DJ aufgelegt und alle Gäste seien mit Tequila versorgt worden. „Die ersten drei Stunden waren geil“, sagte Purgason.

Für diejenigen, die später eintrafen, lief es weniger gut. „Als wir ankamen, sah es aus wie auf einer Baustelle, sagte der 29-jährige Jake Strang. Er und sieben Freunde hatten eine Hütte für acht Personen gebucht, doch ein Mitarbeiter habe ihnen einfach nur gesagt, sie sollten sich eines der Zelte aussuchen, die aussahen wie in einem Flüchtlingslager. Sie hätten Locher gehabt und die Matratzen seien völlig durchnässt gewesen, sagte Strang. Zu essen hätten sie eine Styropor-Box mit „zwei Scheiben Chicken, Salat, und einer Scheibe Käse auf einem durchweichten Brot“ bekommen, sagt er.

Keine Spur von Luxus

Vom Gourmet-Essen und den versprochenen Luxusunterkünften keine Spur. Am Samstagmorgen hatten auch die meisten verbliebenen Partygänger ihre Zelte auf Exuma abgebrochen und waren nach Miami zurückgeflogen, um das lange Wochenende noch irgendwie zu retten. Auf der Insel selbst waren die meisten Unterkünfte wegen einer Regatta ausgebucht, einige wenige ergatterten noch Zimmer. Die Versprechung, dass Exuma eine Privatinsel für dieFestival-Gäste ist, stimmte nämlich auch nicht.

In einer Erklärung auf der Festival-Seite versprach Mitorganisator Billy McFarland dass alle Besucher ihr Geld zurückerhalten würden. „Außerdem werden alle Gäste aus diesem Jahr für das Festival im nächsten Jahr VIP-Pässe bekommen.“ Neben ihm hatte auch Rapper Ja Rule das Festival mitbeworben. „Ich entschuldige mich zutiefst“, schrieb er auf Twitter, betonte aber, dass das Fiasko nicht sein Fehler gewesen sei. Stattdessen hieß es in einer Erklärung der Organisatoren, „Umstände außerhalb unserer Kontrolle“ hätten dazu geführt, dass die Infrastruktur für das Event auf Exuma nicht rechtzeitig fertig gestellt werden konnte.

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