Tiere Kenia verbrennt über 100 Tonnen Elfenbein

Nairobi · Zehn Türme aus Elfenbein stehen in Flammen. Eine dicke Rauchwolke steigt über dem Nairobi Nationalpark auf. Mit der Verbrennung von tausenden Stoßzähnen setzt Kenia ein Zeichen gegen Wilderei.

 Mit der Verbrennung will Kenia ein Zeichen gegen den Handel mit Elfenbein setzen.

Mit der Verbrennung will Kenia ein Zeichen gegen den Handel mit Elfenbein setzen.

Foto: Dai Kurokawa

Eine dicke graubraune Rauchwolke steigt hoch über dem Nairobi Nationalpark auf. Rund 105 Tonnen Elfenbein und über eine Tonne Nashorn-Hörner stehen in meterhohen Flammen.

Es sind Stoßzähne von tausenden Elefanten. Die zahlreichen Naturschützer, Schaulustige und Medienschaffende sehen schweigend zu. Nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Wochen stehen am Samstag viele in Gummistiefeln im teils knöcheltiefen Schlamm.

Noch etwa zwei Tage lang sollen die meterhohen Flammen brennen, bis das Elfenbein völlig zerstört sei, sagte Alexander Rhodes, Leiter der Organisation Stop Ivory, die maßlich an den Vorbereitungen beteiligt war. Seit vergangenen August hatte die Organisation gemeinsam mit der kenianischen Naturschutzbehörde (KWS) die Elfenbein- und Horn-Bestände in ganz Kenia gezählt und kodiert. Mit der Verbrennung will Kenia ein Zeichen gegen den Handel mit Elfenbein setzen. Nie wieder sollen sich Kriminelle an diesen Stoßzähnen bereichern können, so die Organisatoren.

Die Botschaft sei klar, sagte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta, bevor er den ersten der zehn Elfenbeintürme anzündete. "Das Elfenbein gehört den Elefanten." Nur dort sei es wertvoll. Manche kritisierten, dass ein armes Land wie Kenia Elfenbein in einem Wert von geschätzten 150 Millionen Dollar verbrenne, sagte Kenyatta. Kenia sei vielleicht arm, aber es sei reich an Natur, und die gehöre geschützt. "Zukünftige Generationen werden uns für den heutigen Tag danken", sagte der Präsident.

Der Verbrennung war eine zweitägige Konferenz zum Wildtierschutz vorausgegangen. Neben Kenyatta hatten auch Gabuns Präsident Ali Bongo Ondimba und Ugandas Präsident Yoweri Museveni der Tagung beigewohnt. Ondimba, der auch bei der Verbrennung anwesend war, warnte dort die Wilderer: "Eure Tage sind gezählt", sagte er und erntete dafür den Applaus der Menge. Die zunächst angekündigten Prominenten wie der Schauspieler Leonardo DiCaprio waren zwar nicht vor Ort, der Stimmung der Naturschützer tat dies jedoch keinen Abbruch.

Etwa eineinhalb Stunden nach dem Beginn der Verbrennung, als die Prominenten das Gelände bereits verlassen hatten, musste gegen 17.00 Uhr die Feuerwehr anrücken. Das Feuer hatte sich trotz der Feuchtigkeit wegen der Regenfälle auf das Gras ausgeweitet. Zunächst war unklar, ob möglicherweise Brennstoff ausgelaufen war. Zum Entzünden des Elfenbeins diente eine Mischung aus Kerosin und Diesel, erklärte Rhodes. Kerosin brenne schnell, Diesel erzeuge die nötigen hohen Temperaturen. Der Zwischenfall konnte rasch behoben werden.

Nach Angaben der Organisation African Wildlife Foundation wurden im vergangenen Jahr in Afrika rund 35 000 Elefanten getötet. In seiner Ansprache sagte Kenyatta, dass die Bemühungen seiner Regierung gemeinsam mit internationalen Partnern zu einem starken Rückgang der Wilderei geführt hätten. Wurden 2012 noch rund 384 Elefanten in dem ostafrikanischen Land von Wilderern getötet, waren es im vergangenen Jahr nur 96.

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