Panne bei Online-Kampagne Irgendwo in Litauen

Vilnius · Jedes Land hat seine Sehenswürdigkeiten, die die Touristen anlocken sollen. Die Tourismusbehörde von Litauen hat bei ihrer Kampagne für den baltischen Staat allerdings etwas geflunkert.

 Litauische Landschaft: Ein Mann beim Eissegeln auf dem Galvé-See.

Litauische Landschaft: Ein Mann beim Eissegeln auf dem Galvé-See.

Foto: picture alliance / Mindaugas Kul

Litauen ist schön. Aber es gibt andere Länder, die noch schöner sind. Deshalb schmückte sich die Tourismusbehörde des baltischen Staats mit ein paar fremden Federn. Ausgerechnet unter dem Slogan „Real is Beautiful“ (Echt ist schön) warb das Amt in einer Online-Kampagne nicht nur mit Aufnahmen von heimatlichen Hinguckern, sondern auch mit Bildern aus anderen nordischen und osteuropäischen Ländern. Die Häme im Netz ließ nicht allzu lange auf sich warten, nachdem Medien den Schwindel aufgedeckt hatten, dass die Tourismusbehörde günstige Bilder aus Fotodatenbanken für die immerhin 140 000 Euro teure Kampagne verwendet hatte. Irgendwo aus Finnland, Norwegen oder der Slowakei.

Dabei gibt es in Litauen durchaus Sehenswürdigkeiten – zum Beispiel mehr als 200 Naturschutzgebiete, die Wasserburg und die barocke Altstadt von Vilnius (Skizze). Also einiges, worauf die knapp 2,9 Millionen Einwohner mit Recht stolz sein können, und allemal genug, um ausländische Touristen anzulocken. Das Wirtschaftsministerium zeigte, dass es im Streit um die Werbung keinen Spaß versteht, leitete eine Untersuchung ein, die Behördenchefin Jurgita Kazlauskiene zum Rücktritt bewegte.

Derweil kannte der Spott in den sozialen Medien keine Grenzen: Unter dem Hashtag #Realisbeautiful wurden Dutzende ironische Beiträge mit Bildern von „litauischen“ Sehenswürdigkeiten veröffentlicht – von der Akropolis bis zum Roten Platz. Auch Regierungschef Saulius Skvernelis mischte mit: „Ab morgen beginnen wir im neuen Regierungsgebäude in Karoliniskes zu arbeiten“, schrieb er auf Facebook. Dazu ein Bild des Hauptgebäudes der EU-Kommission in Brüssel. Litauen ist eben überall. Sogar in Belgien.

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