450 Lichtjahre entfernt Forscher beobachten erstmals Kollision von Planeten

Bonn · Es gleicht einem Murmelspiel der Götter: Zum ersten Mal wollen Wissenschaftler beobachtet haben, wie zwei den Stern RW Aur A umkreisende Planeten kollidiert sind. Die Folge: Sie geraten aus ihrer Umlaufbahn und stürzen in die Sonne.

 450 Lichtjahre von der Erde entfernt sollen Planeten kollidiert und in die Sonne gefallen sein.

450 Lichtjahre von der Erde entfernt sollen Planeten kollidiert und in die Sonne gefallen sein.

Foto: M. Weiss/CXC/NASA

Man kann sich die Szenerie vielleicht vorstellen wie ein feurig glühendes, alles verzehrendes Höllenloch, vor dem ein vorzeitlicher Gott mit Planeten wie mit Murmeln spielt. Tatsächlich fehlen Worte und Fantasie, um zu beschreiben, was die Nasa nun mit Hilfe des Röntgenteleskops Chandra entdeckt hat, 450 Lichtjahre von der Erde entfernt – zum Glück.

Dort, in den für den menschlichen Geist unfassbaren Weiten des Alls, beobachten Wissenschaftler seit 1937 einen jungen Stern, bekannt unter dem Namen RW Aur A. Der galaktische Leuchtkörper, so groß wie unsere Sonne, hat über all die Jahre mit erratischem Verhalten auf sich aufmerksam gemacht: Statt gelassen vor sich hin zu brennen, schwächte sich das Licht von RW Aur A alle paar Jahrzehnte ab, um darauf wieder aufzuflammen. Zuletzt wiederholten sich die Ereignisse in kürzeren Abständen.

Nun glauben Wissenschaftler um den deutschen Astronomen Hans Moritz Günther, die Ursache erkannt zu haben: Die bisher nur theoretisch berechnete, aber nun erstmals beobachtete Kollision von zwei den Stern umkreisenden Planeten, deren Bruchstücke, nach dem Zusammenprall der Himmelskörper aus ihrer Umlaufbahn gerissen, in die Sonne stürzen und dabei verglühen. Durch die dabei entstehenden gigantischen Gas- und Materiewolken verdunkelt sich das Gestirn über Wochen und Monate – wie ein Lagerfeuer, in das man feuchtes Holz legt.

Kleiner Unterschied: Wenn die Götter Lagerfeuer machen, verdunkelt nicht Wasserdampf den Feuerschein, sondern gewaltige Wolken von Eisenpartikeln.

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