Dialekte im Netz Färöer wollen, dass Google ihre Sprache übersetzt

BONN · Die Inselbewohner der Färöer wollen ihre Sprache als 104. im Google-Translator sehen. Bis es so weit ist, haben sie ein eigenes Übersetzungsmodul ins Internet gestellt.

 Die Oper Sigurd in der Erstaufführung.

Die Oper Sigurd in der Erstaufführung.

Foto: dpa

Alle Sprachen der ganzen Welt werden vom Google-Translator übersetzt! Alle Sprachen? Nein! Färöisch, der Dialekt der Färöer-Inseln, ist von der Software nicht berücksichtigt. Und das ist unfair, finden die Färöer. Es sind zwar nur 60.000 bis 100.000 Muttersprachler auf den Inseln nördlich von Schottland beheimatet, aber immerhin halten die Färöer beispielsweise in der Fußballweltrangliste den 92. Platz. Direkt nach Kirgisien und vor Georgien.

Da wäre es doch logisch, dass der Google-Übersetzer den westnordischen Dialekt indogermanischer Herkunft als 104. Sprache in sein Portfolio aufnimmt. Denn es könnte ja immerhin mal sein, dass internationale Gäste – Fans renommierter Fußballmannschaften – zum Auswärtsspiel anreisen. Dann wäre es doch schön, wenn sie einen der 40 färöischen Begriffe für Nebel kennen. Oder die Übersetzung für Schafshoden. Ein wichtiges Wort in den Restaurants der Inseln, die mehr Schafe als Einwohner haben.

Das erste Buch in Färöisch stammt übrigens aus dem Jahr 1822 und enthält die Sigurdlieder, ein der Nibelungensage nahestehendes Stück Weltliteratur. Seitdem sind 4305 Titel im Landesdialekt veröffentlicht worden. Enttäuschend bleibt für die Färöer, dass dies die Firma Google nicht tangiert. Weil ihre Überlebensstrategie aber der Pragmatismus ist, hat das nordische Völkchen nun ein eigenes Modul online gestellt. Unter www.faroeislandstranslate.com übersetzen sie nun selbst in Bild und Ton. Das wäre vielleicht auch ein Tipp für die Kölner, die es ja immerhin auf eine Million Kölsch-Muttersprachler bringen und auch noch nicht im Google-Translator berücksichtigt sind. Dat wör doch jet! Kölsch för die Welt!

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