Italienische Staatsbürgerschaft genehmigt Erfolg und Misserfolg für Eltern von schwerkrankem Jungen

London/Straßburg/Rom · Die Eltern des schwerkranken britischen Jungen Alfie Evans haben im Kampf um dessen weitere medizinische Behandlung vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof einen weiteren Rückschlag erlitten. Italien gibt ihm dafür nun die Staatsbürgerschaft.

 Thomas Evans, Vater des schwerkranken Alfie, nimmt am Petersplatz an einer Generalaudienz von Papst Franziskus teil.

Thomas Evans, Vater des schwerkranken Alfie, nimmt am Petersplatz an einer Generalaudienz von Papst Franziskus teil.

Foto: dpa

Ihr Antrag vor dem Menschengerichtshof sei als unzulässig abgewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Straßburger Gerichts am Montag. Damit bleibt es bei bisherigen Urteilen. Britische Richter hatten entschieden, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen für den etwa zwei Jahre alte Jungen eingestellt werden sollen.

Alfie leidet an einer neurologischen Krankheit, die noch nicht klar diagnostiziert ist. Britische Richter sehen lebenserhaltende Maßnahmen als sinnlos an, weil das Gehirn des Kindes durch die Krankheit fast vollständig zerstört sein soll. Alfies Ärzte bezeichneten eine Verlängerung seines Leidens als unmenschlich. Zuletzt hatte am Freitag auch das oberste britische Gericht (Supreme Court) eine Beschwerde der Eltern zurückgewiesen.

Sie wollen ihr krankes Kind in die päpstliche Kinderklinik Bambino Gesù nach Rom bringen. Der Junge bekommt nun dafür die italienische Staatsbürgerschaft. Die italienische Regierung hoffe, dass der fast zwei Jahre alte Junge so „umgehend“ nach Italien gebracht werden könne, teilte das Außenministerium in Rom am Montag mit. Die Entscheidung hätten Innenminister Marco Minniti und Außenminister Angelino Alfano getroffen.

Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte hatten sie der Sprecherin zufolge argumentiert, das Verbot, Alfie nach Rom zu bringen, verstoße gegen sein Menschenrecht auf Freiheit. Warum das Straßburger Gericht die Beschwerde ablehnte, war zunächst unklar.

Vor dem Londoner Krankenhaus, in dem der Junge behandelt wird, protestierten am Montag Medienberichten zufolge Dutzende Unterstützer von Alfies Eltern.

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