Süßigkeiten-Nostalgie Diese Kult-Snacks versüßten unsere Kindheit

BONN · Ob Banjo oder Brauner Bär, Leckmuscheln oder Flutschfinger - es gibt so einige Retro-Süßigkeiten, die heutzutage kaum noch oder gar nicht mehr erhältlich sind. Wir haben einige Süßigkeiten aufgelistet, die aus unserer Kindheit nicht wegzudenken sind.

 Bonbons aus einem PEZ-Automaten im Automatenmuseum Gauselmann.

Bonbons aus einem PEZ-Automaten im Automatenmuseum Gauselmann.

Foto: dpa

PEZ

Bereits 1927 wurde das Bonbon in Österreich erfunden, ursprünglich als gesunde Alternative für Raucher - deshalb auch die Form des kultigen Spenders, die einem Feuerzeug nachempfunden ist. Die Bezeichnung PEZ entstand übrigens aus dem Geschmacksstoff des ursprünglichen Bonbons, nämlich Pfefferminz. Erst in den 50er Jahren wurden fruchtigere Sorten und kindgerechte Spender, etwa mit Köpfen von Comicfiguren, entwickelt. Die Spender haben mittlerweile vielfach Sammlerwert.

Heute gibt es PEZ noch immer, und zwar auch als Softbonbon ohne Laktose, Gluten, künstliche Farben und Aromen und in neuartigen bunten Spendern. Aber seien wir ehrlich: Es ist einfach nicht mehr dasselbe!

Leckmuscheln

Zugegeben, sowohl Name als auch Essweise sind durchaus merkwürdig und fordern alberne Späße geradezu heraus. Doch als Kind ahnten wir davon nichts und konnten guten Gewissens bunte Bonbons aus einer Muschelform genießen. Ein offenbar nicht risikofreies Vergnügen: Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnte 2004 davor, dass kleine Kinder die Muschel verschlucken und daran ersticken könnten. Weil jedoch nur ein solcher Fall bekannt wurde, blieben die Kult-Muscheln auf dem Markt. Es gibt sie bis heute zu kaufen, meist jedoch nur online. Vielleicht weil sich keiner traut, im Geschäft danach zu fragen?

Flutschfinger

Kultsüßigkeiten mit deutschen Namen scheinen eine gewisse, oft unfreiwillige Komik für sich gepachtet zu haben. So auch der legendäre Flutschfinger, ein dreifarbiges Wassereis, das eine Hand mit erhobenem Zeigefinger darstellt. Es kam in den 1970er Jahren auf den Markt, verschwand später für einige Jahre und wurde 2002 reaktiviert. Der klassische Flutschfinger hat die Geschmacksrichtungen Limette, Erdbeere und Orange. Zu großen Fußball-Turnieren gibt es manchmal eine Sonderedition in Schwarz-Rot-Gold, die nach Cola, Erdbeere und Orange schmeckt - übrigens auch zur laufenden WM in Russland.

Brauner Bär, Ed von Schleck und Co.

Apropos Eis: Da gab's doch noch jede Menge mehr in der Kühltruhe von anno dazumal. Zum Beispiel Brauner Bär mit ganz viel Schokolade, Dolomiti in Form eines Berggipfels und natürlich Ed von Schleck, mindestens so legendär wie der Flutschfinger. Das leckere Sahneeis mit Erdbeersauce musste man Stück für Stück aus seiner Verpackung schieben. Angeblich ist es noch immer auf dem Markt, wird jedoch kaum gesichtet. Als Ersatz könnte das verdächtig ähnliche aussehende Haribo-Push-up-Eis (ja, es heißt wirklich so) dienen, das zusätzlich noch Gummibärchen im Stiel bereithält.

Zuckerperlenketten

So richtig gut geschmeckt haben sie ja eigentlich nie so richtig, waren sie doch eher als Schmuck denn zum Verzehr gedacht: Pastellfarbene Ketten aus Zuckerperlen, die auf ein Gummiband aufgefädelt waren. Heute gibt es sie kaum noch - jedenfalls nicht am Handgelenk zur Schau getragen.

Zigaretten aus Kaugummi oder Schokolade

Wer früher als Kind richtig cool sein wollte, griff lässig zur Fake-Zigarette aus Kaugummi oder Schokolade. Heute ist Rauchen hoffnungslos uncool, und so hat auch das süße Pendant wohl endgültig ausgedient.

Lila Pause

"Die schönsten Pausen sind lila", warb Milka für seine leckeren gefüllten Schokoladenriegel. Bis 2007 gab es den Schokoriegel in deutschen Regalen, dann wurde die Herstellung eingestellt. Doch seit 2011 gibt es zumindest zwei Geschmacksrichtungen wieder: "Erdbeer-Joghurt" und "Nougat-Crème". Tatsächlich im Handel zu sehen sind sie allerdings eher selten.

Yes-Torty

Die Reklame mit dem kleinen Törtchen, das den verregneten Geburtstag rettet, war in den 80er und 90er Jahren mindestens so beliebt wie der Kuchenriegel selbst: "Kleine Torte statt großer Worte" hieß es damals. Jahrelang höchst beliebt, sank der Absatz des Yes-Torty Ende der 1990er Jahre dramatisch, was auch daran gelegen haben könnte, dass ein Fernsehteam Spuren von Alkohol darin nachweisen konnte. 2003 wurde die Minitorte schließlich vom Markt genommen und kam anschließend mehrmals nur für eine kurze Zeit in den Handel. Seit 2011 gibt es die Yes-Törtchen wieder dauerhaft, mehrere Geschmacksrichtungen sind seitdem dazugekommen.

Happy Hippo

Der ursprüngliche Happy Hippo Snack kam 1995 auf den Markt und wurde sofort zum erfolgreichsten neuen Produkt des Jahres gekürt. Er ist nach den kleinen blauen Nilpferden, die sich in Überraschungseiern verstecken, benannt und war in der Originalversion etwas für echte Fans süßer Versuchungen - für die es deshalb besonders unverständlich ist, dass der schokoladenumhüllte und mit leckerer Haselnusscreme und einer Waffel gefüllte Riegel in Nilpferd-Form vom Markt genommen wurde. Das heutige "Happy Hippo" sieht zwar putzig aus, krümelt aber und kommt geschmacklich nicht ans Original heran. Kein Wunder, dass es sogar eine Online-Petition für die Wiedereinführung des ursprünglichen Snacks gibt, die aktuell immerhin fast 900 Unterzeichner hat.

Nappo

Als "holländischen Nougat" bezeichnete die Nappo-Dr. Helle & Co. GmbH & Co. KG aus Krefeld ihre klebrigen Rauten mit Schokoladenüberzug. Nappo gibt es schon seit 1925, und bis heute hat sich weder die Zusammensetzung noch die typische Verpackung mit roter, blauer und grüner Aluminiumfolie wesentlich verändert. Zu kaufen gibt es Nappo heutzutage jedoch fast nur im Sonderangebot und nicht im festen Sortiment. Der Hersteller geriet zunächst wegen seiner Arbeitsbedingungen - für die Belegschaft sollte eine 60-Stunden-Woche ohne Zuschläge eingeführt werden - in die Negativschlagzeilen und ging schließlich pleite. Die WAWI Schokolade AG übernahm die Firma und damit auch Nappo.

Ahoj-Brause

Süß und gleichzeitig so sauer, dass sich alles im Mund zusammenzieht, dazu prickelt es auf der Zunge und gerne auch in der Nase, es schmeckt recht künstlich nach Waldmeister, Zitrone, Orange oder Himbeere - so lässt sich das typische Ahoj-Brause-Erlebnis beschreiben. Von der Marke gibt es mittlerweile alles vom Bonbon bis zur Limonade, was fast seltsam anmutet, denn getrunken hat man das typische Brausepulver aus der kleinen Papiertüte eigentlich nie. Stattdessen wurde es wahlweise mit dem Finger aufgenommen oder, für die ganz Harten, gleich komplett in den Mund geschüttet. Das wird inzwischen wohl kaum noch so gemacht - schade eigentlich.

Banjo

Milchschokoladencreme, Haselnüsse und eine "knusperleichte" Waffel - der Banjo-Schokoladenriegel war ein echter Renner. Dabei hatte Banjo schon einen schweren Start: Unter seinem ursprünglichen Namen "Skittles" (nicht zu verwechseln mit den bunten Kaubonbons) hatte das aus Österreich stammende Produkt wenig Erfolg. Als "Banjo", das es paarweise oder auch in einer Mini-Version zu kaufen gab, erfreute sich der Snack dann aber großer Beliebtheit. Umso mehr wundert auch hier sich der geneigte Schokoholiker, wieso es ihn seit etwa 2009 nicht mehr gibt. Die Neuauflage als Müsliriegel kann da nicht wirklich Trost bieten.

Hubba Bubba

Wer mit großen Kaugummiblasen angeben möchte, der sollte auf Hubba Bubba setzen. Das Kaugummi des US-amerikanischen Süßwarenherstellers Wrigley lässt sich schier unendlich in die Länge ziehen. Großer Beliebtheit erfreut sich seit dem Jahr 2002 auch das Hubba Bubba Bubble Tape - 1,80 Meter Kaugummi. Am Stück. Ob es jemals jemand geschafft hat, es in Gänze in den Mund zu nehmen (und zu kauen) ist nicht überliefert. Ziemlich sicher ist aber: Unmengen an Kindermündern werden es schon probiert haben.

Es handelt sich hierbei um eine Auflistung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat und keinen objektiven Kriterien folgt. Fallen Ihnen noch verschwundene oder rar gewordene Kult-Süßigkeiten ein? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail!

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