Aktion mit ernstem Hintergrund Darum gehen Schotten auf Fotojagd nach Comicfiguren

Edinburgh · Nicht wenige Schotten reisen derzeit kreuz und quer durch ihr Land, um möglichst viele Comicfiguren zu fotografieren. Die Aktion hat auch einen ernsten Hintergrund.

 Diese Wullie-Figur steht in der Nähe des Hauptbahnhof der schottischen Hauptstadt Edinburgh.

Diese Wullie-Figur steht in der Nähe des Hauptbahnhof der schottischen Hauptstadt Edinburgh.

Foto: Christoph Meurer

In Schottland kennt wohl jeder die Comicfigur „Oor Wullie“. Seit 1936 erscheinen die gezeichneten Abenteuer in der Zeitung „The Sunday Post“. Das Besondere: Geschrieben sind sie in Scots, eine dem Englischen sehr nahestehende Sprache, die noch immer in Teilen Schottlands gesprochen wird. Daher auch der Name. „Wullie“ ist ein schottischer Spitzname für Kinder namens William. „Oor Wullie“ heißt auf Englisch „Our Willie“ beziehungsweise „Our William“, zu Deutsch: „Unser Willi“ oder eben „Unser Wilhelm“.

100 Künstler gestalteten 200 Figuren

Und dieser Willi hat bei so manchem Bewohner des nördlichen Großbritanniens das Jagdfieber entfacht. Noch bis Ende August stehen in fünf schottischen Regionen – darunter die Großstädte Edinburgh und Glasgow – insgesamt 200 lebensgroße Wullie-Figuren. Nun gibt es Schotten, die viel Zeit darauf verwenden, um mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln ihr Land zu bereisen, um möglichst alle Wullies zu fotografieren.

Denn: Jeder sieht anders aus. 100 Künstlerinnen und Künstler haben die Wullies gestaltet – mal knallbunt oder schwarz-weiß, mal einem Tier ähnlich oder einem Fußballer, einem Polizisten oder einem Bergmann, mal mit einem historischen, kulturellen oder ökologischen Bezug.

Eigene Smartphone-App

Mittels einer Smartphone-App kann jeder Wullie-Jäger seine Erfolge verbuchen und den Stand seiner Sammlung kontrollieren. Und selbstverständlich finden sich in den sozialen Netzwerken unzählige Fotos, auf denen Kinder, Eltern und Großeltern mit der schottischen Comic-Legende posieren.

Am 30. August endet die Aktion. Später werden die Wullies versteigert. Ihr Erlös geht an zwei schottische Kinderkrankenhäuser und an eine Stiftung, die sich um kranke Kinder und ihre Familien kümmert. Damit diese vielleicht wieder so lachen wie die Wullies.

Mehr zu der Aktion gibt es auf www.oorwullie.com.

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