Festkomitee veröffentlicht Richtlinien Bonner Festausschuss berät über Pferde-Einsatz im Karneval

Köln · Der Einsatz von Pferden beim Kölner Rosenmontagszug wird künftig strenger reguliert. Jetzt beraten auch in Bonn Stadtverwaltung und Festausschuss über neue Maßnahmen.

Nach den vom Kölner Festkomitee veröffentlichten Regeln müssen Reiter künftig einen von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) anerkannten Reitpass vorlegen. Bisher genügte ein Nachweis von 35 Reitstunden im Jahr. Von allen Kutschfahrern wird ab 2018 ein FN-Kutschenführerschein verlangt. Auch Pferdebegleiter müssen einen entsprechenden Qualifikationsnachweis erbringen.

"Wir begrüßen die Neuregelung", so die Bonner Festausschuss-Präsidentin Marlies Stockhorst zu den Entwicklungen in Köln. "Anfang September werden wir uns mit der Stadtverwaltung und den Teilnehmern des Rosenmontagszugs zusammensetzen und darüber beraten, inwiefern wir die Regeln auf den Bonner Karneval übertragen können."

Auch der Deutsche Tierschutzbund sieht die neuen Regeln im Kölner Karneval positiv. "Wir begrüßen ebenso die Qualifizierung der Reiter, Fahrer und Begleitpersonen", erklärt Esther Müller vom Tierschutzbund. "Wir fordern bereits seit Jahren eine Sachkunde der Beteiligten." Des Weiteren sei auch die verpflichtende Gelassenheitsprüfung der Pferde ein wichtiger Schritt, um ungeeignete Pferde nicht zuzulassen.

"Grundsätzlich bleibt die sehr hohe physische und psychische Belastung der Tiere jedoch bestehen", so die Tierschützerin. Der Verein setzt sich seit längerem für ein Verbot von Pferden im Rosenmontagszug ein. "Ein Verbot ist jedoch vom Tisch", sagt dazu Stockhorst. "Pferde gehören zur Tradition der Umzüge." Laut Stockhorst könnten die neuen Regularien einen Vorfall wie in der Dorotheenstraße in Bonn am Rosenmontag allerdings nicht verhindern, weil die Tiere durch Fremdeinwirkung aufgescheucht worden seien.

Am Kölner Rosenmontagszug 2017 nahmen den Angaben zufolge 470 Pferde teil, davon 311 Reittiere und 159 Kutschpferde. "Sicherheit hat bei uns oberste Priorität", so Alexander Dieper, Vizepräsident des Festkomitees. "Wir verlangen Reiter und Tier einen hohen Standard an psychischer und physischer Eignung ab, der nur mit jahrelangem Training zu erreichen ist. So sind alle optimal auf den Zug vorbereitet." Mit den neuen Richtlinien wolle das Festkomitee als Veranstalter des Kölner Rosenmontagszuges den Schutz von Tieren, Reitern, Helfern und nicht zuletzt dem Publikum erhöhen.

Zusätzlich zu den Neuerungen blieben viele alte Regeln bestehen, betonte das Komitee in seiner Mitteilung. So sei eine Sedierung von Pferden seit Jahren ausdrücklich verboten. Zudem fänden Alkoholkontrollen bei Reitern und Fahrern statt. Mehrere Veterinäre begleiten demnach den Zug, ein Veterinärmobil sorge für schnelle Versorgungs- und Transportmöglichkeiten.

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