Kampfname „Abu Luqman“ Bonner Dschihadist Fared Saal offenbar in Syrien verhaftet

Bonn · Der Islamist Fared Saal soll von kurdischen Milizen im Norden Syriens inhaftiert worden sein. Dies berichteten mehrere Medien am Mittwoch. Saal hatte unter anderm in Propagandavideos Moslems in Deutschland aufgefordert, sich der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) anzuschließen.

Der Bonner Islamist Fared Saal ist offenbar von kurdischen Kämpfern in Nordsyrien verhaftet worden. Der 29-jährige Sohn algerischer Einwanderer hatte vor einigen Jahren traurige Berühmtheit mit Fotos erlangt, auf denen er unter seinem Kampfnamen „Abu Luqman“ auf Leichenbergen mit der Tötung seiner Feinde prahlte. „Wir haben geschlachtet“, verkündete Saal seinerzeit stolz. In Propagandavideos forderte er Moslems in Deutschland dazu auf, sich der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) anzuschließen.

Medienberichten von Mittwoch zufolge sitzt Saal derzeit in einem Lager in Nordsyrien, in dem kurdische YPG-Kämpfer mutmaßliche IS-Kämpfer inhaftiert haben. Unter welchen Umständen Saal festgesetzt wurde, ist unklar. Das Auswärtige Amt ist offenbar über den Fall informiert. Mit der Inhaftierung steht Saal nicht allein: Mindestens 96 aus Deutschland stammende Personen sind in Syrien und dem Irak in Haft. Sie sind verdächtig, in den Reihen des IS gestanden zu haben. Unter ihnen ist auch Saals vom Islam legitimierte Zweitfrau, eine deutsche Staatsangehörige aus Leverkusen.

Fared Saal hatte Deutschland im Jahr 2013 mit seiner Frau und dem einjährigen Sohn in Richtung Syrien verlassen. In den Reihen der Dschihadisten gilt er als hochrangiger Milizionär. Die Amerikaner und die Vereinten Nationen hatten ihn 2017 als herausgehobenen internationalen Terroristen“ eingestuft.

Gemeinsam produzierten Saal und der frühere Rapper Denis Cuspert, genannt Deso Dogg, mehrere Propagandavideos. Im Mai 2012 hatten sich beide gemeinsam in Bonn-Lannesdorf an den Ausschreitungen mehrerer hundert Salafisten gegen Polizisten beteiligt, bei denen mehrere Beamte schwer verletzt wurden. Über Cuspert wurde inzwischen mehrfach gemeldet, er sei bei Kampfhandlungen in Syrien getötet worden.

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