Zwischenbilanz 3,3 Millionen Wiesn-Besucher - Renaissance der Zuckerwatte

München · Eine Wiesn wie in besten Zeiten: Schon in der ersten Woche kamen mehr Gäste als in den vergangenen beiden Jahren. Trotz der gestiegenen Besucherzahl registrierte die Polizei weniger Sexualdelikte und Schlägereien. Eine ging allerdings tödlich aus.

 München steht dieser Tage Kopf.

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Foto: Felix Hörhager

Eine sonnige Wiesn hat nach Schätzungen schon in der ersten Woche 3,3 Millionen Besucher angelockt. Das sind 300.000 mehr als im Vorjahr. "Wir haben wirklich ein hervorragendes Spätsommerwetter", sagte der Oktoberfestleiter und Zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) am Sonntag.

Trotz des größeren Andrangs vergaßen die Besucher weniger Dinge, es mussten weniger Jugendliche in der Jugendschutzstelle betreut werden und es gab es weniger Straftaten.

Eine tödliche Schlägerei überschattet jedoch das Fest. Am Freitag starb nach einem Streit ein 58-Jähriger an einer Hirnblutung. Gegen einen 42-Jährigen wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Er stellte sich der Polizei und sitzt in U-Haft. Schmid sagte, es schmerze, dass ein Todesopfer zu beklagen sei. Den Angehörigen drückte er sein Mitgefühl aus. "Das ist nicht die Wiesn, die wir haben wollen." Zuletzt war 1991 ein Streit auf der Wiesn tödlich ausgegangen.

In diesem Jahr kamen laut Schmid mehr Familien, viele Kinder und auch ältere Gäste auf das Festgelände; und auch viele Amerikaner. "Wir haben eine schöne Wiesn mit gutem Publikum." Die Gäste tranken pro Kopf etwa so viel Bier wie im Vorjahr, kamen aber mit deutlich besserem Appetit. Sie verspeisten 70 Ochsen, zehn mehr als 2017. Auch 29 Kälber landeten auf den Tellern. Eine Süßigkeit kommt dieses Jahr besonders gut an: "Die große Renaissance feiert die Zuckerwatte", sagte Schmid.

"Die Münchner Polizei ist extrem zufrieden mit dem Verlauf des Oktoberfests, weil wir nahezu in allen Bereichen sinkende Fallzahlen haben", sagte Pressesprecher Marcus da Gloria Martins. Trotz gestiegener Besucherzahlen sank die Zahl der Sexualdelikte um gut ein Drittel (2018: 21 Fälle, 2017: 34), ebenso die der Maßkrugschlägereien (2018: 12 Fälle, 2017: 18). Die Körperverletzungen gingen um rund 14 Prozent zurück (2018: 128 Fälle, 2017: 149).

Der Sanitätsdienst behandelte knapp 2800 Patienten - fast 400 von ihnen hatten eine Alkoholvergiftung. Es gab auch viele Schnittverletzungen wegen Glasscherben. Das traf eher die Damen, die meist im Dirndl kamen. "Zum einen schaut es nicht gut aus, aber ist auch gefährlich, wenn man Ballerinas oder Flipflops trägt", sagte Geschäftsführer Peter Aicher.

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