"Aus Frust" 26-Jähriger gesteht Autobrand-Serie

Berlin · Er zündet Autos mit ausländischen Kennzeichen an, in seiner Wohnung findet die Polizei jede Menge NPD-Aufkleber. Aber Fremdenhass sei nicht sein Motiv, behauptet der Angeklagte - sondern Frust, Schulden und die Schwangerschaft der Freundin.

Der Angeklagte hat "keine Erklärung und keine Rechtfertigung".

Der Angeklagte hat "keine Erklärung und keine Rechtfertigung".

Foto: Paul Zinken

Angeblich aus Frust über seine Lebenslage hat ein 26-Jähriger in Berlin zehn Autos angezündet. Viele der Wagen hatten polnische Kennzeichen.

Fremdenfeindliche Motive hätten bei den Taten aber keine Rolle gespielt, versicherte der Angeklagte am Berliner Landgericht. "Ich war frustriert über meine berufliche Entwicklung", sagte der zuletzt arbeitslose Lagerist. Möglicherweise habe er gezielt polnische Wagen gesucht, weil er sauer auf seinen aus Polen stammenden ehemaligen Chef war.

Die Brandanschlags-Serie begann am 20. Mai 2016. Bis zur Festnahme des Mannes am 12. Juni gingen auch Autos mit französischen und niederländischen Kennzeichen in Flammen auf.

Der Angeklagte sagte, es sei nicht seine Absicht gewesen, "einer bestimmten Gruppe von Menschen Angst zu machen". Er sei Anfang 2016 arbeitslos geworden, habe sich bei Computerspielen verschuldet und sei in eine schwierige Lebenslage gerutscht. Ihn hätten - auch angesichts der Schwangerschaft seiner Freundin - Zukunftsängste gequält. Zudem leide er an einer psychischen Erkrankung. Er habe sich Grillanzünder beschafft, "weil ich frustriert war und Autos anzünden wollte". Dafür gebe es "keine Erklärung und keine Rechtfertigung".

Polizisten hatten in der Wohnung des Angeklagten unter anderem 200 Aufkleber der rechtsextremen NPD gefunden. Der Angeklagte sagte, diese habe er bestellt, "weil ich mit der Flüchtlingspolitik nicht einverstanden war". Das habe mit seinen Taten aber nichts zu tun.

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