Kölner Gründer scheitern in der "Höhle der Löwen" "Suckit"-Eis: Hatten die Löwen Angst um den guten Ruf?

Bonn · Mit ihrem alkoholischen Eis "Suckit" versuchten zwei junge Kölner in der "Höhle der Löwe" zu punkten. Doch die Investoren winkten alle ab. Ob sie wegen der Alcopops in Eisform um ihren guten Ruf fürchteten?

Die Idee ist ganz simpel: Cocktails nicht als flüssige, sondern als tiefgekühlte Version. Mit dieser eiskalten Erfrischung haben sich am Dienstagabend die beiden Kölner Max Scharpenack (30) und sein Geschäftspartner Elvir Omerbegovic (37) in "Die Höhle der Löwen" gewagt. Die Idee zu dem Eis mit Schuss kam Max, als er in einer heißen Clubnacht auf der Suche nach Abkühlung zu einem Eiswürfel griff: Wieso sollte man Drink und Abkühlung nicht miteinander verbinden?

Nach einigen Experimenten fand der Kölner schließlich heraus, wie man das alkoholische Eis am besten mischt, damit es friert und schmeckt. Heute, rund zwei Jahre später, verkauft Max die fünf populärsten Party- und Clubgetränke als Wassereis: Rum Orange, Strawberry Daiquiri, Gin Tonic, Vodka Energy und Melon Sour. "Suckit" nennen die beiden ihr alkoholisches Eis. Mit starken Partnern aus der Industrie schafften es die beiden, unter anderem bei Supermärkten wie Rewe, HIT und Edeka gelistet zu werden, konnten ihr Eis in diesem Jahr bei rund 80 Festivals wie Rock am Ring verkaufen und im großen Stil über ihren Online-Shop vertreiben. Innerhalb der ersten zwei Jahre wurden so 750.000 Eis verkauft.

Der 30-Jährige ist Gründer mit Leib und Seele, für ihn stand schon im Alter von 16 Jahre fest: "Irgendwann will ich mein eigenes Unternehmen führen." Auf der Suche nach einem Geschäftspartner stieß er auf Elvir Omerbegovic (37), Gründer des Musiklabels "Selfmade Records": "Ich wollte schon länger in den Food-Markt und Alkohol-Bereich einsteigen. Max‘ Idee war einfach gut!" Gerade in Clubs und Bars oder auf Festivals ist Sucktit der Renner. Entsprechend investierte er gleich 70.000 Euro in die Eis-Idee.

Um die Marke international bekannt zu machen, benötigen die beiden ein Investment von 350.000 Euro und versuchten diese Summe nun, einem der Löwen der Vox-Sendung aus der Tasche zu leiern. Dafür boten sie den Investoren Judith Williams, Jochen Schweizer, Frank Thelen, Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel zehn Prozent der Unternehmensanteile an.

Angst um den guten Ruf?

Doch statt mit der Sume von 350.000 Euro gingen die beiden Gründer am Ende mit leeren Händen aus der Höhle. Zwar bescheinigten Williams, Schweizer, Thelen, Maschmeyer und Dümmel den beiden einen guten Riecher für ein potenziell gut laufendes Geschäft. Doch irgendwie schienen die Löwen sich nicht mit den "Alcopops" in Eisform anfreunden zu können. Ob sie um ihren guten Ruf fürchteten? Einer nach dem anderen zog sich zurück, so dass Scharpenack und Omerbegovic am Ende kein Investment erhielten.

Dabei hatte Gründer Scharpenack bereits im Vorfeld befürchtet, dass es nicht leicht werden könnte, die Löwen von seiner Idee zu überzeugen: "Ich glaube, dass es zum Problem werden könnte, den Löwen Alkohol anzubieten", so der 30-Jährige. "Ich glaube aber, dass am Ende unser Produkt und wir beiden die Löwen überzeugen werden."

Um die Investoren von Anfang an zu besänftigen, hatte Scharpenack für Jochen Schweizer, der bekannterweise kein großer Fan von Alkohol ist, auch alkoholfreie Varianten von "Suckit" mitgebracht. Doch auch mit diesem Clou konnte er bei dem Unternehmer und Extremsportler nicht überzeugen. "Es ist nicht so, dass ich Alkohol komplett verdamme. Aber ich stehe für Achtsamkeit, und bei diesem Produkt habe ich ein bisschen die Befürchtung, dass man es leichtfertig konsumiert. Deshalb ist es nichts für mich."

Schweizer investierte bereits in blaues Biermixgetränk

In der vergangenen Staffel von "Die Höhle der Löwen" zeigte sich Schweizer da aber nicht so konsequent. Zusammen mit Lencke Steiner, die in der aktuellen Staffel nicht mehr dabei ist, investierte er in das blaue Biermischgetränk "Babu Blue". Vor allem beim Thema PR und Marketing erhalten die "Babu Blue"-Gründer nach eigenen Angaben viel Unterstützung von Schweizer.

Judith Williams störte sich vor allem am zweideutigen Namen und verwies darauf, dass man mit dem Eis auch Jugendliche ansprechen würde. Für Williams ein No-Go. "Wir waren alle mal jung und wissen entsprechend, dass nicht nur verantwortungsbewusste Erwachsene das Eis kaufen würden", so die Tele-Shopping-Expertin. "Ich werde nie in Alkohol investieren!" Carsten Maschmeyer outete sich als bekennender Nicht-Alkohol-Trinker und lehnte deshalb ebenfalls ab.

Auch Löwe Frank Thelen wollte nicht in "Suckit" investieren. "Alcopops mit einer Frau, die mich anlächelt und sagt: 'Suck it, baby' ist nicht meine DNA. Und deshalb bin ich raus", so Thelen, der unter anderem für einen Whiskey wirbt.

Bonner "True Fruits" an "Suckit" beteiligt

Weniger zimperlich zeigte sich derweil ein anderer Unternehmer: Marco Knauf, Chef der Bonner Smoothies-Firma "True Fruits", ist ebenfalls an "Suckit" beteiligt. Das Bonner Unternehmen hatte zuletzt mit seiner jüngsten Kampagne für Saft mit Chia-Samen für Aufregung gesorgt. Die Werbung („Bei Samenstau schütteln“) wurde teilweise in Städten zensiert und zog Ermittlungen des Werberates nach sich.

Bleibt abzuwarten, ob Scharpenack und sein Geschäftspartner auch ohne das Geld der Löwen ihren Weg weitermachen können. "Wir geben weiter Gas", sagte der Kölner.

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