Schmähgedicht gegen Erdogan Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Jan Böhmermann

BONN · Das Schmähgedicht von Jan Böhmermann auf den türkischen Staatspräsidenten Erdogan wird ein Fall für die Justiz. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ZDF-Moderator.

Jan Böhmermann ist bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Doch dieses Mal ist der 35-Jährige mit seinem Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan offenbar über das Ziel hinausgeschossen. Wie der "Spiegel" berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Mainz strafrechtliche Ermittlungen gegen den Moderator eingeleitet. Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Beleidigung von Organen oder Vertreter ausländischer Staaten eingeleitet worden.

Nach Paragraph 103 des Strafgesetzbuches kann die Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden. Beleidigungen in verleumderischer Absicht können gar fünf Jahre Freiheitsentzug nach sich ziehen.

Es seien bislang rund 20 Strafanzeigen eingegangen, schreibt das Blatt weiter. Diese sowie weitere mutmaßlich noch eintreffende Anzeigen würden alle in dem Verfahren zusammengeführt und bearbeitet. Zudem sei zur Sicherung der Beweise ein Mitschnitt der Sendung beim ZDF angefordert worden. Auch das Bundesjustizministerium werde unterrichtet.

Zuvor hatte schon der "Tagesspiegel" berichtet, dass es eine interne juristische Prüfung des Auswärtigen Amtes gebe. Demnach habe sich Böhmermann mit seinem Schmähgedicht höchstwahrscheinlich strafbar gemacht. Böhmermann hatte Erdogan in seinem Gedicht mehrfach aufs Übelste beleidigt.

Das ZDF teilte am Abend mit, dass noch keine offizielle Mitteilung der Behörde zur Einleitung von Ermittlungen vorliege. Der Sender könne zu diesem Zeitpunkt nicht weiter Stellung dazu nehmen.

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