Neues aus dem Potter-Universum So wird "Fantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen"

David Yates' Film „Fantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ kommt ins Kino. Bösewicht Grindelwald (Johnny Depp) schlägt nach seiner spektakulären Flucht aus dem US-Zauberei-Ministerium seine Zelte auf.

Sechs Jahre mussten die Fans nach dem Ende des letzten „Harry Potter“-Films warten, bis sie im Kino erneut in die magische Welt J.K. Rowlings eintauchen konnten. Zahllose Fantasy-Filme hatten versucht, die Phantomschmerzen zu lindern, aber an den epischen Erfolg des Zauberlehrlings konnte keiner der Nachahmungstäter anknüpfen. Erst 2016 wurde Gnade gewährt: Mit „Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ kam ein Spin-Off ins Kino, dessen Handlung ins Jahr 1926 verlegt wurde und als Vorgeschichte lose mit dem Potter-Universum verbunden ist. Zwar gab es diesmal keine Romanvorlage, aber immerhin hatte Rowling selbst das Drehbuch verfasst und konnte einige ihrer Hintergrund- und Nebengeschichten ausbauen, die in sieben Potter-Bänden und acht Filmen keinen Platz gefunden hatten.

Das Warten hatte sich gelohnt, denn „Fantastische Tierwesen“ eröffnete eine ungeheuer fantasievolle Welt, die kreativ auf eigenen Füßen steht und dennoch genug Vertrautheit herstellte, um die ausgehungerte Fanbasis an sich zu binden.

Der Finsterling strebtnach der Weltherrschaft

Auch der zweite Teil „Fantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ bleibt dem pulsierenden Zwanzigerjahre-Setting treu, verlagert das Geschehen jedoch von New York nach London und wenig später in die schöne Stadt Paris. Hier schlägt Bösewicht Grindelwald (Johnny Depp) nach seiner spektakulären Flucht aus dem US-Zauberei-Ministerium seine Zelte auf. Er will die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Magiern aufkündigen und strebt – wie sich das für einen ordentlichen Finsterling gehört – nach Weltherrschaft. Mit wasserstoffblondem Haar, bleichem Teint und einer hellen Iris sieht Depps Schurke aus wie eine arische Alptraumfigur, die keineswegs zufällig die Überlegenheit der eigenen Rasse propagiert, so wie es heute wieder in Mode kommt.

Den Mächten des Bösen stellt sich erneut als veritabler Antiheld Newt Scamander (Eddie Redmayne) entgegen. Eigentlich hat der linkische Zauberer genug mit seinen magischen Tieren zu tun, die er in seinem Koffer beherbergt. Mit Scamander hat Rowling einen sympathischen Außenseiter zur Zentralfigur ernannt, der die gruseligsten Monster durch Zuneigung und Fachkenntnis zu bändigen weiß. Der Magizoologe hat eine tiefe Kenntnis und Wertschätzung gegenüber der Diversität des fantastischen Tierreichs. Als die Behörden des Zaubereiministeriums ihn anwerben wollen, lehnt er dankend ab, weil er sich dem Freund-Feind-Denken verweigert.

Erst sein Lehrer Dumbledore, der hier im Körper von Jude Law seinen ersten Auftritt hat, kann ihn dazu bewegen, nach Frankreich zu gehen. Mit viel Detailfreude verwandelt Regisseur David Yates, der auch schon für die letzten vier Potter-Filme verantwortlich zeichnete, das digitale Paris der Zwanzigerjahre in einen magischen Ort, an dem geheime Portale in immer neue Zauberwelten führen. Aber auch das geliebte Hogwarts wird als Location wieder entdeckt. Eine Handvoll neuer Figuren wird eingeführt, die verwickelte verwandtschaftliche Beziehungen zum Potter-Universum pflegen. War der erste Teil eine recht putzige Angelegenheit, geht es in „Grindelwalds Verbrechen“ düsterer zu. Wenn der Bösewicht sein neues Quartier bezieht, werden die ehemaligen Mieter gleich im Sarg herausgetragen. Das Finale wird auf dem Friedhof Pèr Lachaise ausgefochten, wo sich Grindelwalds Gefolgschaft in einer finsteren Arena versammelt. Hier kommt es auch zu einigen Enthüllungen, die sichtbar eine Handlungsbrücke zu den Folgewerken bilden sollen. Drei weitere Filme sind angekündigt und die unermüdliche J.K. Rowling sitzt schon am nächsten Drehbuch.

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