Höhle der Löwen So fanden die "Löwen" das Bonner Hunde-Fitnessband

Bonn · Um die Gunst der Investoren ringen in der Fernsehsendung "Höhle der Löwen" verschiedene Unternehmer. In der zweiten Folge trat ein Köln-Bonner Start-up an. So lief die Sendung am Dienstagabend.

Am Dienstag lief die zweite Folge der aktuellen Staffel der Sendung " Die Höhle der Löwen". Dort stellen Unternehmer ihre Ideen vor und hoffen, damit die Investoren zu begeistern. Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Ralf Dümmel und Georg Kofler stehen als potenzielle Interessenten parat.

Zwei Brüder, einer davon aus Bonn, haben es diesmal in die Höhle der Löwen gewagt. Micha und Jona Neubert haben ein Halsband für Hunde entwickelt, mit dem Ruhephasen und Aktivitäten aufgezeichnet werden sollen. Dabei ginge es den Brüdern vor allem um die Gesundheit der Hunde, erklärte Micha Neubert gegenüber dem GA. Die Idee zum Produkt war seinem Bruder beim Joggen gekommen. "Wenn es für den Menschen ein Trackingarmband gibt, warum nicht auch für Hunde?", fragte sich Jona Neubert. Drei Jahre später ist das Produkt fertig, und die Brüder waren zu Gast in der Sendung.

Sie waren bereit, 15 Prozent der Anteile an ihrem Start-up zu veräußern. 200.000 Euro forderten sie dafür. Am Beispiel von Micha Neuberts Hündin Emmi erklärten die Brüder den Nutzen der App. Die elf Jahre alte Border Collie Hündin leidet an Arthrose. Mit den Bewegungsdaten der App kann das Herrchen die Belastung für die Hündin steuern. "Wenn ich im Urlaub bin, rufe ich über die App die Daten ab und kann dem Hundesitter sagen, ob der Hund weniger oder mehr Auslauf braucht", erzählt er.

Der Bonner Investor Frank Thelen sah Entwicklungschancen, etwa die Einbindung von Futterverkäufen in die App. Dennoch wollte er nicht investieren, Fitnessdaten bei Hunden erheben, sowas sei ihm zuviel. Erst als im weiteren Verlauf der Sendung in den Fokus rückte, dass es eher um die Gesundheit als um die Fitness der Hunde geht stieg das Interesse bei Thelen wieder. Doch da hatte er schon erklärt, nicht zu investieren.

Georg Kofler fand Sympathie für die beiden Unternehmer, wollte aber dennoch keinen Deal anbieten. Er wisse nicht genug über die Tier-Branche, um helfen zu können. Ebenso sah es Ralf Dümmel. Carsten Maschmeyer hingegen übte heftige Kritik. Die Bewertung von mehr als einer Million Euro für das gesamte Unternehmen sei zu hoch. Es fehle eine GPS-Funktion zur Ortung des Hundes und den beiden Gründern fehle die Begeisterung, erklärte er seinen Ausstieg.

Die Unternehmerin Dagmar Wöhrl zeigte sich interessiert, da sie sich auch im Tierschutz engagiert. Nachdem Carsten Maschmeyer ihren Vorschlag eines gemeinsamen Engagements abgelehnt hatte, stieg auch sie aus. Wäre eine GPS-Ortung bereits eingebaut hätte sie investieren wollen, aber so sei das Projekt noch in einem zu frühen Stadium.

"Frank Thelen und Dagmar Wöhrl gemeinsam hätten gut gepasst", erklärt Micha Neubert. Das technische Verständnis von Thelen und die Tierliebe von Wöhrl hätten eine gute Mischung ergeben. Auch wenn sie keinen Deal erreichen konnten, ziehen die Brüder ein positives Fazit nach der Teilnahme an der Sendung. Eine "tolle Erfahrung, die nur wenige machen können", sei es gewesen, sagte Jona Neubert dem GA. Auch als Vorbereitung auf zukünftige Verhandlungen mit Investoren sei die Teilnahme wertvoll. Nun gehe es darum, Investoren zu finden, neue Kunden zu gewinnen und so weiter zu wachsen - auch ohne Investor aus dem Fernsehen.

Diese Start-ups stellten sich ebenfalls vor

Mit einem neuen Stau-Band gegen Keime

Gefährliche Keime eindämmen wollen Karl Hartmann und Konstantin Altrichter. Dazu haben sie ein neues Stauband zum Blutabnehmen erfunden. Die konventionellen Staubänder seien schwer zu reinigen und deshalb ein Verbreitungsort von Keimen. 100.000 Euro wollten der Arzt und der Wirtschaftsingenieur für zehn Prozent der Anteile haben. Zur Demonstration wurde an Dagmar Wöhrl eine "Trockenübung" durchgeführt und das Blutabnehmen simuliert. Das neue Stauband sei praktischer in der Handhabung und einfach zu desinfizieren, erklärten die Gründer. Am Ende zeigte sich nur Carsten Maschmeyer interessiert, er bot 100.000 Euro für 25 Prozent der Anteile. Hartmann und Altrichter nahmen das Angebot an. Maschmeyer erklärte, er habe es nicht über das Herz bringen können, einem Projekt, das Leben retten kann, abzusagen.

Zu hohe Bewertung erregt Thelen

Frei kombinierbare Ober- und Unterteile, die mit Reißverschluss verbunden werden können, das war die Idee, mit der Kimberley Lang die Frauenmode revolutionieren will. Das Konzept stieß jedoch nicht auf Gegenliebe. Für 500.000 Euro wollte sich Lang von 10 Prozent der Anteile trennen. Eine Bewertung, die die "Löwen" nicht nachvollziehen konnten. Frank Thelen wurde sogar laut und fragte die Unternehmerin, ob sie ihn "verarschen" wolle. Er kündigte an, den nächsten Gründer, der den Unternehmenswert nur auf die Größe des Marktes stütze, aus der Sendung zu schmeißen. "Note Sechs, setzen!", beendete er seine wütende Einschätzung. Ralf Dümmel schloss sich seiner Einschätzung an, wie auch Dagmar Wöhrl und Judith Williams. Auch Carsten Maschmeyer schloss sich dem an und erklärte, manchmal möge es ja belohnt werden, frech zu agieren. Doch hier würde Frechheit verlieren: Ein Angebot von 50.000 Euro wäre für zehn Prozent der Anteile angemessener.

Rentner gewinnt die Sympathien

Die Sympathien aller Löwen konnte Rudolf Wild gewinnen. Der 79-Jährige wollte für 80.000 Euro 30 Prozent seines Unternehmens abgeben. Das vertreibt seine Erfindung, die Multiharke. Weil ihm im Alter das Bücken und Knien schwerfällt, hat er eine Harke entwickelt, die Unkraut mit Wurzeln aus dem Boden ziehen, Saatmulden ziehen und Saatgut andrücken kann sowie Gestrüpp an Kanten entfernen soll. Die Endmontage bestreitet der Rentner alleine mit seiner Ehefrau. Bis auf Ralf Dümmel entschieden sich jedoch alle Löwen gegen einen Deal. Dümmel nahm das Angebot an und kündigte an, das Produkt in die Baumärkte Deutschlands bringen zu wollen.

Innovatives Möbelsystem

Ein innovatives Möbelsystem stellten Thomas Poddey, Philip McRae und Julian Bäßler vor. Für 400.000 Euro wollten sie 20 Prozent ihres drei Jahre alten Unternehmens verkaufen. Mit den Möbeln von "Pazls" soll das Auf- und Abbauen vereinfacht werden. Statt Nägeln und Schrauben wird eine mechanisch-magnetische Steckverbindung genutzt, die sich die drei Gründer patentieren ließen. Am Ende erhielt Frank Thelen den Zuschlag, der für die 400.000 Euro allerdings 25 Prozent der Anteile forderte. Die Unternehmer erhofften sich Unterstützung für ihren Webshop von Thelen.

Roher Keksteig weckt Kindheitserinnerungen

Diana Hildenbrand isst gerne Keksteig. Weil sie das wegen des enthaltenen rohen Eis während ihrer Schwangerschaft nicht durfte, probierte sie, einen Teig ohne Ei zuzubereiten. Nach mehr als hundert Versuchen war es geschafft. Zusammen mit Constantin Feistkorn hat sie Berlins erste Bar für ungebackenen Keksteig eröffnet. Für 210.000 Euro wollten die beiden Gründer 18 Prozent ihrer Anteile abgeben. Die Löwen sahen sich an ihre Kindheit erinnert, als sie die Kuchenreste aus der Schüssel schleckten. Am Ende schlugen Wöhrl und Dümmel zu, für 210.000 Euro übernehmen sie 38 Prozent der Anteile. Das Ziel von Investoren und Gründern: "Keksteig für alle".

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