Nachrichtensendung "RTL Aktuell" feiert 30. Jubiläum

Köln · Ein bisschen mehr Buntes, ein paar mehr Tierbabys: "RTL Aktuell" macht manche Dinge anders als andere Nachrichtensendungen - und ist damit ziemlich erfolgreich. Nun feiert das Format seinen 30. Geburtstag.

 Peter Kloeppel und Ulrike von der Groeben sind seit Jahrzehnten die Gesichter von "RTL Aktuell".

Peter Kloeppel und Ulrike von der Groeben sind seit Jahrzehnten die Gesichter von "RTL Aktuell".

Foto: Bernd von Jutrczenka

Hängematten für Meerschweinchen, Merkel-Interviews oder autonome Drohnentaxis: In 20 Minuten kann es bei "RTL Aktuell" um fast alles gehen. Am 5. April feiert die Nachrichtensendung ihren 30. Geburtstag.

Genauso lange balanciert "RTL aktuell" auch schon zwischen bunten Verbraucherinfos und politischer Berichterstattung - und wurde damit zum erfolgreichsten Nachrichtenformat im Privatfernsehen.

Es gibt wohl kaum jemanden, der eine Meldung über Eisbärenbabys seriöser transportieren könnte als Peter Kloeppel. Seit 1992 moderiert der studierte Agrarwissenschaftler die Sendung, bis 2014 war er auch RTL-Chefredakteur. Im März landete er im Ranking der vertrauenswürdigsten Nachrichtenmoderatoren nach Claus Kleber (ZDF) bei einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Programmzeitschrift "Hörzu" auf Platz zwei.

Das Konzept der Sendung habe sich seit 1988 nicht groß verändert, erklärte der 59-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollten auch damals eine Nachrichtensendung machen, mit der wir die Menschen über alles Wichtige informieren, vor allem natürlich über die zentralen politischen Ereignisse. Aber wir haben heute wie vor 30 Jahren auch Meldungen in der Sendung, die ganz unmittelbar die Lebenswirklichkeit und den Alltag der Zuschauer berühren." Dadurch unterscheide sich die Sendung von der "Tagesschau" (ARD - seit 1952 auf Sendung) oder der "heute"-Sendung im ZDF (seit 1963 im Programm).

Doch auch bei "RTL Aktuell" blickt man nach 30 Jahren auf eine veränderte Medienlandschaft. Als Reaktion auf Fake News, die sich in den vergangenen Jahren immer stärker in den sozialen Netzwerken verbreitet haben, gibt es seit rund zwei Jahren ein eigenes Verifikationsteam.

Facebook sei auch nach der Datenaffäre für den Sender unerlässlich. Dort und auf Instagram produzieren die Macher der Sendung eigene Beiträge. Allein auf Facebook hat "RTL Aktuell" mehr als 1,1 Millionen Fans. "Aber wir müssen uns darauf verlassen können, dass mit den Daten, die bei Facebook aufgenommen werden, richtig umgegangen wird", sagt Kloeppel. "Ich selbst gehe auch davon aus, dass man bei Facebook nach den jüngsten Enthüllungen vieles tut, um Missbrauch weiter einzudämmen."

Natürlich könne man sich über das Internet den ganzen Tag über mit Nachrichten versorgen lassen, meint er. Das sei allerdings ein Ansporn für die eigene Arbeit: "Denn wir sind eben kein flüchtiges Push-Nachrichten-Medium, sondern ordnen komplexe Themen für unsere Zuschauer ein, liefern Hintergründe, bieten Orientierung."

Für seine mehr als siebenstündige Dauer-Moderation nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 erhielt Kloeppel den Adolf-Grimme-Preis. Vor der Bundestagswahl reiste er mit einem Motorrad quer durchs Land, um "sich direkt vor Ort bei den Bürgern über deren Probleme zu informieren", wie es vom Sender hieß.

Das sind Aktionen, die bei vielen gut ankommen. 2017 lag "RTL Aktuell" auf Platz drei hinter den beiden öffentlich-rechtlichen Konkurrenten, was die Zuschauerzahlen anging: Durchschnittlich schauten ab 18.45 Uhr 3,06 Millionen Leute zu (Marktanteil: 14,3 Prozent). Besonders gut ist die Quote bei den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 59.

Angefangen hat die Sendung 1988 mit dem Moderator Hans Meiser. Seit 1992 moderiert Kloeppel zusammen mit Ulrike von der Groeben, die für den Sport verantwortlich ist. Auch der Meteorologe Christian Häckl ist schon lange bei "RTL Aktuell" dabei - seit 1994. Und obwohl Kloeppel inzwischen bei der Moderation von Maik Meuser (seit 2016) und Charlotte Maihoff (seit 2017) entlastet wird, denkt er nicht ans Aufhören. Sein Vertrag geht bis 2020 - er könne sich vorstellen, darüber hinaus weiterzumachen.

Nervös vor einer Sendung ist Kloeppel heute nicht mehr. Auch seine letzte große Panne ist lange her. 1992 habe er vergessen, sein Mikro anzustecken: "Ich saß drauf, was den Ton ziemlich gedämpft hat. Bis ich es dann gemerkt hatte, waren einige Sekunden vergangen. 'Wie Sie hören, hören Sie mich so gut wie nicht. Und jetzt gucke ich mal, wo mein Mikro ist' - mit diesen Worten habe ich mich bei den Zuschauern entschuldigt." Kloeppel weiter: "Dann fand ich es unter dem Allerwertesten, steckte es an und konnte loslegen mit der Moderation. Das sind so die Momente, an die man sich wahrscheinlich sein Leben lang erinnert."

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