Maschmeyer sauer auf Thelen Rekorddeal und Investorzoff in der Höhle der Löwen

Bonn · In Folge fünf der "Höhle der Löwen" tüten zwei Zwillingsbrüder mit ihrer Finanzapp den höchsten Einzeldeal in der Geschichte der Sendung ein, und zwei Kölner versetzen die "Löwen" in aufgeheizte Goldgräberstimmung.

In Episode fünf der fünften Staffel "Die Höhle der Löwen" begegnen die Investoren Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl und Georg Kofler einer „Revolution der Beauty-Welt“, einer 30-Gramm-Portion Chia-Pudding, einem "mitwachsenden" Möbelstück für Kleinkinder, einer „magischen“ Finanzapp und einer Hundeleine, die die Löwen in zwei Lager spaltet.

Die "Chia-Bowl" – Ein Auf und Ab der Gefühle

Brando Valencia will die "Löwen" im ersten Pitch der Sendung von seiner vegetarischen "Chia-Bowl" überzeugen. Die "Bowl" ist eine Art Pudding auf Chia-Samen-Basis. Als Vegetarier stehe der Hamburger nämlich immer vor dem gleichen Problem: Ein anständiges vegetarisches Gericht im Supermarkt zu finden, welches man einfach löffeln kann.

Valencias "Chia-Bowl" verspricht lange zu sättigen, ohne Zuckerzusatz auszukommen und keine Konservierungsstoffe zu enthalten. Nach einer Kostprobe sind die "Löwen" neugierig. 150.000 Euro benötige der Gründer, um sein Produkt in alle Supermärkte Deutschlands zu bringen. Dafür bietet Valencia zehn Prozent der Firmenanteile. Doch die Sache hat einen Haken, der alle Investoren gleichermaßen abschreckt: Der gebürtige Hamburger kommt mit einem Joint Venture im Gepäck.

50 Prozent der Firmenanteile hält Annemarie Heyl. Die Gründerin ist kein unbekanntes Gesicht. Heyl hatte 2016 ihr Unternehmen "Kale&Me" (kaltgepresste Obst- und Gemüsesäfte) den "Löwen" präsentiert, ist mit ihrer Marke inzwischen gewachsen und von Brando Valencias "Chia Bowl" überzeugt. Jetzt steht sie bereits zum zweiten Mal vor den Investoren.

Doch für die "Löwen" ist das Joint-Venture-Modell ein Ausschlusskriterium. „Ihr seid uninvestierbar für mich,“ konstatiert etwa Frank Thelen. Bei solch einem Modell gäbe es zu viele Unwägbarkeiten. Dem Bonner Unternehmer tue es sogar „fast leid“, sei er doch grundsätzlich stark an der Idee interessiert. Doch dann kommt Thelen ein neuer Gedanke: Wären Valencia und Heyl dazu bereit, ihr Geschäftsmodell unter bestimmten Voraussetzungen umzustrukturieren, könnte er als Investor einsteigen.

Und tatsächlich können sich Thelen, Valencia und Heyl auf ein denkbares Modell einigen. Doch dann folgt gleich der nächste Dämpfer. Investorin Judith Williams bemängelt, dass das Produkt nicht präzise definiert sei. Löffelt man es auf dem Weg zur Arbeit? Mischt man es sich zu Hause unter den Joghurt? Und weshalb sind 30 Gramm Chia-Pudding in dem Glas, wenn man laut Etikett nicht mehr als 15 Gramm Chia-Samen täglich verzehren sollte?

Schließlich lehnt auch Thelen eine Investition ab, die Gründer verlassen die "Höhle der Löwen" ohne Deal. „Ein Auf und Ab der Gefühle,“ sagt die spürbar desillusionierte Gründerin Annemarie Heyl im Anschluss.

"Flippo kids" – Das "mitwachsende" Möbelstück

Der IT-Berater und Designer Alexander Haunhorst (32) hat für seinen Neffen Phillip ein Kindermöbelstück mit Stecksystem entwickelt, das vier Funktionen vereint und Phillip so von der Geburt bis zur Einschulung begleiten kann: ein Hochstuhl mit verstellbarer Rückenlehne und Tischplatte, ein Kinderstuhl, ein Lernturm und eine Sitzbank, die vielseitig einsetzbar ist und bis zu 200 Kilogramm hält. Der Mobilbaukasten kommt ganz ohne Werkzeuge, Schrauben oder Leim aus.

Für seine Bastelleidenschaft gibt der 32-Jährige sogar seine IT-Firma auf. Eine Finanzspritze und das Know-how der Löwen sollen dem jungen Unternehmer jetzt helfen, das Produkt erfolgreich zu vertreiben. Dafür benötigt Haunhorst 50.000 Euro Kapital. Im Gegenzug bietet der 32-Jährige zehn Prozent seiner Firmenanteile an. Mit Dagmar Wöhrl hat er einen "Löwen" besonders ins Auge gefasst – und beweist damit seinen unternehmerischen Riecher.

Während die übrigen Investoren aussteigen, zeigt sich die Unternehmerin von der Persönlichkeit und der Produktidee überzeugt. So sehr, dass sie ohne weitere Verhandlungen zuschlägt: „Ich gebe Ihnen genau das, was sie wollen.“

Der "Finanzguru" – Der höchste Einzeldeal

Die beiden Zwillingsbrüder Alexander und Benjamin Michel aus Frankfurt stellen den Investoren ihre Finanzapp "Finanzguru" vor. Die App ist mit dem Bankkonto des Nutzers verknüpft und erstellt automatisch eine Übersicht über alle regelmäßigen Verträge, die das Konto beispielsweise über Lastschriftverfahren belasten. Mit nur wenigen Klicks lassen sich über die App Verträge wie Zeitschriften-Abos, Fitnessstudio oder Bahncard kündigen oder verändern. "Finanzguru” hilft aber nicht nur bei der Kontoverwaltung, sondern errechnet auch mögliche Einsparpotenziale.

Das Konzept überzeugt die Investoren. Die Deutsche Bank hat bereits vor einem Jahr eine Million Euro investiert, jetzt wollen die Zwillinge eine weitere Million. Dafür bieten sie zehn Prozent der Firmenanteile. Frank Thelen sieht großes Potenzial: „Außer 'Math42' ist das glaube ich bisher die beste App, die ich in der 'Höhle der Löwen' gesehen habe.“ Doch so gerne Thelen auch investieren würde, hält er an einem eisernen Prinzip fest: „Ich habe mir einmal geschworen, dass ich nichts mehr mit Corporate zu tun haben will.“ Ein Großkonzern wie die Deutsche Bank würde nach seiner Erfahrung nur allzu gerne Einfluss auf die weitere Entwicklung der App nehmen. Aber ein Investor will den Deal: Carsten Maschmeyer.

Der Finanzunternehmer hat Zugang zu einem großen, internationalen Netzwerk und das richtige Know-How für die nächsten Schritte. Doch für die Investition in der Höhe von einer Million Euro verlangt der 59-Jährige 20 Prozent der Firmenanteile, also das Doppelte. Am Ende treffen sich Maschmeyer und die Zwillinge in der Mitte bei 15 Prozent – und tüten den Deal ein. Nie zuvor hat ein Löwe eine solch hohe Summe investiert.

"Diamant Blading" – Die Revolution des Permanent Make-up?

Die Beauty-Expertin Brigitte Steinmeyer „möchte mit einem Diamanten die Beauty-Welt revolutionieren”. Die 55-Jährige stellt den Investoren ihren "Diamant Blader" vor. Dank eines geschliffenen Diamanten im Handstück des "Bladers" können feinste Härchen pigmentiert werden, so sollen die Augenbrauen ganz natürlich wirken. Vor den Augen der Löwen wird die Prozedur an einem Model vorgeführt.

Das selbst entwickelte Equipment verkauft die gelernte Friseurin und Kosmetikerin bislang nur an Fachpersonal und das nur nach einer Schulung. Seit 2014 ist Steinmeyer mit ihrem System auf dem Markt und möchte es mit einem Investment von 100.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile zu einer weltweit bekannten Marke machen.

Doch obwohl die Investoren von der Kompetenz und Erfahrung der 55-Jährigen restlos überzeugt scheinen, will sich kein Löwe auf den Deal einlassen. Die 55-Jährige verlässt die Höhle mit leeren Händen, aber erhobenen Hauptes.

"Goleygo" – Zwei Kölner spalten die Löwen mit Hundeleinen

Jérôme Glozbach de Cabarrus und Tim Ley aus Köln haben es geschafft, mit ihrer neuartigen Hundeleine die Löwen gegeneinander aufzubringen. Mit ihrer Erfindung "Goleygo" soll der übliche Karabinerhaken der Hundeleine durch ein innovatives Magnet-Rast-Verschlusssystem ersetzt werden. Der Mechanismus soll nicht nur das Leben für Hundebesitzer erleichtern, sondern strebt an, den Karabinerhaken oder vergleichbare Systeme auch in anderen Bereichen zu ersetzen: beim Segeln, Tauchen, in der Fitnessbranche.

Um das Produkt auf dem deutschen Markt zu positionieren, benötigen die Gründer Unterstützung. 500.000 Euro für 25,01 Prozent der Firmenanteile lautet das Angebot. Das Potenzial von "Goleygo" versetzt die "Löwen" in Goldgräberstimmung. Die Unternehmer teilen sich in zwei Lager auf: Auf der einen Seite schmieden Ralf Dümmel und Frank Thelen eine Allianz, auf der anderen Seite Carsten Maschmeyer, Georg Kofler und Dagmar Wöhrl. Wenn die Löwen derart taktieren, haben die Gründer etwas richtig gemacht.

Das erste Angebot geben Dümmel und Thelen ab: 500.000 Euro für 35 Prozent der Firmenanteile. Noch während sich Maschmeyer, Kofler und Wöhrl auf ein Konkurrenzangebot einigen, 600.000 Euro für 30 Prozent der Anteile, kommt es zum spontanen Deal zwischen den Gründern und der Partei Dümmel/Thelen – vor den ungläubigen Gesichtern der übrigen Löwen.

Carsten Maschmeyer passt die Impulshandlung gar nicht, und er lehnt auch eine Entschuldigung Frank Thelens ab: „Das braucht dir nicht leid tun. Ich bin echt sauer. Das macht man nicht.“

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