50. Jubiläum Neil Young: Das Woodstock-Lebensgefühl gibt es nicht mehr

Berlin · Im digitalen Zeitalter sei die Bedeutung von Musik und dem damit einhergehenden Lebensgefühl verwässert worden, bedauert der Musiker.

 Der kanadische Rockmusiker Neil Young schaut mit Wehmut zurück auf den Sommer 1969.

Der kanadische Rockmusiker Neil Young schaut mit Wehmut zurück auf den Sommer 1969.

Foto: Steve Pope

Der Rockmusiker Neil Young (73, "Heart Of Gold") wird angesichts des Woodstock-Jubiläums in diesem Jahr melancholisch.

Damals, vor 50 Jahren, habe Musik noch ein Lebensgefühl gespiegelt, und ihr Klang auf Vinylschallplatten sei noch großartig gewesen, sagte der Kanadier in einem Beitrag für die "Welt am Sonntag".

"Im digitalen Zeitalter ist all dies verwässert worden. Musik täuscht dieses Gefühl heute nur noch vor, und auch das nur bis zu einem gewissen Grad", sagte Young, der mit seiner Band Crosby, Stills, Nash & Young selbst bei der legendären "Woodstock Music & Art Fair" (15. bis 18. August 1969) aufgetreten war. "Musik ist nicht mehr in jenem Maße erlebbar, wie es auch in Woodstock der Fall war."

Der Sänger und Gitarrist fand das als Höhepunkt der Hippie-Bewegung geltende, von schätzungsweise 400.000 Fans besuchte Festival im Bundesstaat New York insgesamt "klasse". Nur eines ärgerte ihn: "Was mir wirklich auf die Nerven ging, waren all diese Kameraleute auf der Bühne. Die hatten diese Angeber-Attitüde, ich hasste das. Ich wollte nicht von denen gefilmt werden. Die hatten auf meiner Bühne oben nichts verloren."

Die Folk- und Protestsängerin Joan Baez (78), vor 50 Jahren ebenfalls in Woodstock dabei, würde einer derzeit diskutierten Jubiläums-Neuauflage der Veranstaltung unter Bedingungen zustimmen: "Wenn es einem neuen Festival gelänge, ein Künstler-Line-up zusammenzustellen, eines, das uns Überlebende mit einschlösse und mit anderen jüngeren Künstlern zusammenbrächte, fände ich es interessant", sagte die US-Amerikanerin der Sonntagszeitung. "Das würde die Idee von Woodstock lebendig halten."

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