Museen spüren Folgen der Beschlagnahmung "entarteter Kunst"

Düsseldorf · 80 Jahre nach der Beschlagnahmung "entarteter Kunst" durch die Nationalsozialisten spüren die Museen heute noch die Folgen der Plünderung. Versuche, 1937 konfiszierte Werke von den heutigen Besitzern zurückzuerwerben, seien angesichts der Preise auf dem Kunstmarkt heute "geradezu unmöglich", sagte die stellvertretende Direktorin des Wuppertaler Von der Heydt-Museums, Antje Birthälmer. "Das ursprüngliche Profil der ehemaligen Sammlungen ist nicht mehr angemessen wiederherzustellen. Damit ist auch ein Stück der kulturellen Identität verloren gegangen."

Nur zu Besuch ist derzeit im Düsseldorfer Museum Kunstpalast das 1937 von den Nazis beschlagnahmte Gemälde "Drei Badende" von Ernst Ludwig Kirchner. Vor 80 Jahren hing es in den Düsseldorfer Kunstsammlungen, heute gehört es einem Museum in Sydney. Am Beispiel von 14 Kunstwerken, unter anderem von Otto Dix, August Macke, Lovis Corinth, Ernst Barlach oder Emil Nolde, beleuchtet der Kunstpalast die Folgen der NS-Aktion für Museen und Kunstbetrieb.

Am 19. Juli 1937 war in München die sogenannte Schandausstellung "Entartete Kunst" eröffnet worden. Die Nationalsozialisten beschlagnahmten seinerzeit fast 20 000 Werke aus mehr als 100 Museen. Die Werke sind heute verstreut in aller Welt oder verschollen. Allein in Düsseldorf wurden über 1000 Kunstwerke beschlagnahmt - nur in Berlin und Essen waren es mehr. "Die Sammlung des Folkwang ist heute ein Torso", sagte Direktor Tobia Bezzola.

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