Deutsche Welle mit neuem TV-Angebot Kulturelle Frischzellenkur

Bonn · Die in Bonn beheimatete Deutsche Welle startet ein neues TV-Angebot in deutscher Sprache. Kulturthemen spielen eine zentrale Rolle.

 Mit Eigenproduktionen wie dem Musikmagazin „popXport“ setzt das TV-Angebot von DW (Deutsch) künftig stärker auf Kulturthemen. FOTO: DW

Mit Eigenproduktionen wie dem Musikmagazin „popXport“ setzt das TV-Angebot von DW (Deutsch) künftig stärker auf Kulturthemen. FOTO: DW

Foto: Deutsche Welle

Mit einem neuen deutschen Fernsehprogramm setzt die in Bonn beheimatete Deutsche Welle stärker auf Kultur. War das bisherige Programm vor allem nachrichtengetrieben, widmet sich das neue TV-Angebot in deutscher Sprache verstärkt Kulturthemen. Anfang Februar ist das weltweit zu empfangende Fernsehprogramm DW (Deutsch) auf Sendung gegangen. Es richtet sich an kulturaffine Zuschauer, die sich für Deutschland, Europa und deren Sichtweisen interessieren. Darüber hinaus wird aber auch weiter über Politik, Wirtschaft, Sport und Wissenschaft berichtet.

DW-Eigenproduktionen wie „Kultur.21“, „euromaxx – Leben und Kultur in Europa“ und das Musikmagazin „popXport“ schärfen das Kulturprofil des neuen Angebots. Das Programm macht einen jungen und frischen Eindruck. Porträtiert wird etwa die Hamburger Rapperin Ace Tee, die mit ihrem R&B-Song „Bist du down?“ weltweit einen viralen Hit gelandet hat, und das Soul-Quartett Rhonda stellt seine neue Platte namens „Wire“ vor. Das haben die Norddeutschen gemeinsam mit dem Filmorchester Babelsberg eingespielt und ihrer Musik damit einen cineastischen Anstrich gegeben, der an düstere und dramatische Filmsoundtracks erinnert.

Das Magazin „popXport“ richtet sich an junge Zuschauer und lehnt sich bildästhetisch an Musiksender wie Viva und MTV an. Kurze Programmschnipsel, die Musikvideos mit kleinen Infohäppchen und Texteinblendungen unterlegen. Dazu ein Moderator, der das Gezeigte kurz und knapp mit Aussagen wie „abgefahrene Band“ oder „ganz schön cool“ kommentiert.

Der Erkenntnisgewinn bleibt zwar an der Oberfläche, trotzdem wirkt das Magazin hip und zeitgemäß und bietet kurzweilige, temporeiche Unterhaltung. Weniger schnell geht es bei Kultur.21 zu. Hier spricht etwa Max Emanuel Cencic, der zu den weltbesten Countertenören zählt, über Lampenfieber, Händels Lustschreie und über die Liebe nach dem Tod in Christoph Willibald Glucks Stück „Orfeo ed Euridice“. „Die Deutsche Welle zeigt unser Land als europäisch gewachsene Kulturnation“, hatte der DW-Rundfunkratsvorsitzende Prälat Karl Jüsten im Vorfeld der programmatischen Neugestaltung gesagt. „Mit diesem geschärften Programmprofil wird der deutschsprachige TV-Kanal der DW vielfältiger und attraktiver und erhält ein klares Alleinstellungsmerkmal.“

Neu im Programm ist außerdem das einstündige Nachrichtenmagazin „Der Tag“, das verspricht, die Geschichten hinter den Nachrichten zu erzählen. Aktuelle Nachrichten werden mit Expertengesprächen, Korrespondenteninterviews und hintergründigen Beiträgen angereichert. Als Gast des Tages gibt etwa anlässlich der Berlinale Berlins Kulturmanager Moritz von Dülmen Einblicke in seine Arbeit, der unter anderem für die Installation der Lichtballons zum 25-jährigen Mauerfall-Jubiläum verantwortlich war. „Wir wissen, dass fast alle Zuschauer sich längst aktuell über ihre mobilen Geräte über das Tagesgeschehen informieren“, sagt DW-Chefredakteur Alexander Kudascheff. „Wir wollen deshalb erklären und einordnen.“

Zu sehen sind darüber hinaus auch weiterhin Magazine und Dokumentationen aus ARD und ZDF. Der im spanischen Malaga geborene Schauspieler Daniel Brühl erzählt über seine Kindheit in Barcelona, ein Deutscher schürft in Island mit Supercomputern nach der virtuellen Währung Bitcoin und eine Dokumentation spiegelt die Nachwehen im sächsischen Dörfchen Clausnitz, das nach einer fremdenfeindlichen Busblockade in die Schlagzeilen geraten und zum Symbol für Fremdenhass in Deutschland geworden war.

Das neue Programm von DW (Deutsch) bietet einen frischen und jungen Blick auf die deutsche Kulturlandschaft, dessen Mix verstärkt auf Popkultur und Netzthemen setzt. Gepaart mit erstklassigen öffentlich-rechtlichen Dokumentationen und dem neuen Nachrichtenmagazin „Der Tag“ erlebt das alte Programmschema nach seiner Frischzellenkur einen sehenswerten Neustart. Zu empfangen ist das Programm via Satellit in Osteuropa, Asien und Ozeanien sowie Nord- und Südamerika.

Der Livestream und die TV-Sendungen finden sich zum Abruf unter dw.com/de

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